Papst und Bush betonen Werte in der Demokratie
Papst Benedikt hat seinen 81. Geburtstag am Mittwoch im Weißen Haus in Washington gefeiert. Bei einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush mahnte er die Grundwerte an.
Washington (dpa) - Papst Benedikt XVI. und US-Präsident George W. Bush haben Glaube und Religion als Grundlage für politisches Handeln betont.
"Eine Demokratie ohne Werte kann ihre eigene Seele verlieren", meinte der Papst, der seinen 81. Geburtstag feierte, am Mittwoch bei einer farbenprächtigen Begrüßungszeremonie auf dem Südrasen des Weißen Hauses. Zugleich rief er die USA auf, friedliche Konfliktlösung durch "internationale Demokratie" in der Welt zu unterstützen. Mit Blick auf den islamischen Extremismus meinte Bush, gerade in Zeiten des Terrorismus im Namen Gottes "brauchen wir Ihre Botschaft, dass Gott Liebe bedeutet."
Rund 10.000 Gäste waren zur Zeremonie vor dem Weißen Haus gekommen, dem größten Ereignis dieser Art seit Amtsantritt Bushs vor acht Jahren. Zu Ehren des Jubilars wurden 21 Salutschüsse abgefeuert, die Künstlerin Kethleen Battle sang das "Vaterunser". In einer spontanen Geste überraschten die Gäste den Papst mit einem "Happy Birthday". Der als Deutschland stammende Kirchenführer, der am Dienstag zu der sechstägigen USA-Reise eingetroffen war, zeigte sich sichtlich bewegt, erwähnte aber seinen Geburtstag in seiner Rede mit keinem Wort.
Anschließend zogen sich Bush und der Papst zu einem vertraulichen Gespräch ins Oval Office zurück. Unklar war, ob der Papst dabei seine Ablehnung des Irakkriegs und der Todesstrafe zur Sprache brachte. Das höchste US-Gericht hatte ausgerechnet am Tag des Papstbesuches die Giftspritze bei Hinrichtungen für zulässig erklärt. Damit könnten es nach einer kurzen Pause wieder Exekutionen in den USA geben.
Ohne einzelne Konfliktherde wie etwa den Irak, den Nahen Osten oder Darfur beim Namen zu nenne, forderte der Papst die USA in seiner Begüßungsrede auf, die "geduldigen Bemühungen der internationalen Diplomatie zur Lösung von Konflikten und zur Förderung von Fortschritt zu unterstützen". Zugleich kündigte der Papst an, in seiner Rede vor den Vereinten Nationen am Freitag in New York das Thema Menschenrechte in den Mittelpunkt zu stellen. Zuvor hatten tausende Gläubige dem Papst zugejubelt, als er im "Papamobil" durch die Straßen fuhr.
Der Glaube gebe den Menschen die Kraft, "für eine immer gerechtere und brüderliche Gesellschaft einzutreten", sagte Benedikt vor dem Weißen Haus. Mehrfach verwies der katholische Kirchenführer dabei auf die Religiosität in den USA. Für die Amerikaner sei "der religiöse Glaube dauernde Inspiration und treibende Kraft gewesen", etwa beim Kampf gegen die Sklaverei und in der Bürgerrechtsbewegung.
"Während die Nation zunehmend schwierigeren politischen und ethischen Fragen gegenüber steht, bin ich zuversichtlich, dass das amerikanische Volk in seinem Glauben eine wertvolle Quelle der Inspiration findet...", sagte Benedikt. Zugleich rief er eindringlich zur Hilfe für die Dritte Welt auf. "Das Bedürfnis nach internationaler Solidarität ist dringlicher denn je", damit alle Menschen in der Welt in Würde leben können.
"Hier in Amerika finden sie eine Nation vor, die die Rolle der Religion in der öffentlichen Sphäre begrüßt", sagte Bush. Die christliche Botschaft der Liebe sei "der sicherste Weg zu verhindern, zum Opfer der Lehren von Fantaismus und Terrorismus zu werden". Eindringlich sprach sich Bush gegen "moralischen Relativismus" aus, der echte Werte wie Wahrheit und Gut und Böse verneine. "Die Gesellschaft sollte nach Gerechtigkeit und Wahrheit streben", sagte Bush. Am Nachmittag stand ein Treffen Benedikts mit den amerikanischen Bischöfen an.
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