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"Boxcamp" in Hessen
02.01.2008

"Mit Zwang geht hier gar nichts"

Foto: dpa

Lothar Kannenberg fühlt sich missverstanden. Die Debatte über den Umgang mit kriminellen Jugendlichen hat sein "Boxcamp" in Diemelstadt-Rhoden im hessischen Norden plötzlich ins öffentliche Interesse gebracht. Und die Vergleiche zu Drill und Erniedrigung in verschiedenen Umerziehungs-Camps in den USA mag Kannenberg überhaupt nicht.

"Mit Zwang geht hier gar nichts", sagt der Chef der Einrichtung, in der ständig 20 Jugendliche untergebracht sind, die genau in das Raster der sozial auffälligen Vielfachtäter passen. Die meisten der 14- bis 18-Jährigen waren vor die Wahl gestellt: Jugendstrafe - oder sechs Monate Durchhalten im bundesweit einmaligen "Boxcamp" des Ex- Boxers, Ex-Junkies und Ex-Alkoholikers, der für seine Arbeit inzwischen die Bundesverdienstmedaille bekommen hat.

20 "Hochkaräter" aus dem gesamten Bundesgebiet - aber auch aus Österreich oder Luxemburg - leben ständig und ohne jede Unterhaltungselektronik in dem kleinen Blockhausdorf, das früher als Waldarbeiterschule diente. Auf der Warteliste stehen noch einmal so viele. Derzeit plant Kannenberg ein zweites Camp. Die Jungs kommen entweder über die Gerichte oder über die Jugendämter, die in dem "Boxcamp" die letzte Chance für ihre Schützlinge sehen.

Die Behörden schauen sich das Camp genau an, bevor sie Jugendliche schicken. "Wir sind die bestkontrollierte Einrichtung in weitem Umkreis", ist Kannenberg überzeugt. Ministerpräsident Roland Koch, Sozialministerin Silke Lautenschläger (beide CDU) und selbst Bundespräsident Horst Köhler haben sich dort ebenfalls schon informiert. Und auch Hessens SPD-"Schattenjustizministerin" Nancy Faeser sprach nach einem Besuch im November von einem "vorbildlichen Modell".

"Was diese Jungs brauchen, ist Halt. Ich gebe ihnen Halt", sagt der 50-Jährige, der früher selbst ein gefürchteter Schläger war. Ihm geht es zuerst um Disziplin: Um 05.55 Uhr klingelt für alle der Wecker. Nach dem Zähneputzen auf dem Hof gibt es eine dreiviertel Stunde Frühsport, Frühstück, wieder Sport. "Schweißcamp" steht über der Trainingshalle. Mittags geht es genauso weiter. "Viele Aggressionen sind mit dem Boxen weg", sagt der 15 Jahre alte Stefan aus Erfurt, der im vergangenen Jahr das Camp durchlaufen hat.

Schule ist in den ersten Wochen erstmal kein Thema. Die Jungen sind "schulbefreit". Die meisten haben ohnehin schon seit Jahren den Unterricht geschwänzt. "Sie lernen bei uns erstmal regelmäßig aufzustehen und nicht gleich wieder einzuschlafen. Nach ein paar Wochen kommt das Thema Schule von selbst." Die "Krawall-Kids" kommen in fest gefügte Gruppen, die von sogenannten Respekttrainern geführt werden. Selbst in der Nacht und am Wochenende sind mindestens drei Trainer bei den Jungs.

"Wir schaffen es" lautet die Parole im Camp. Stärke soll benutzt werden, um andere aufzubauen, nicht zu unterdrücken. Früher oder später, so der Ansatz, lasse jeder seine Maske fallen, die ihn auf den Gewaltweg gebracht hat. "Eine dauerhafte Veränderung kann nur ohne Druck erfolgen", lautet ein anderer Leitsatz.

Nicht alle halten das strenge Leben im Camp oder das einwöchige "Überlebenstraining" in der nordhessischen Natur durch. Einige werden danach auch wieder kriminell. Kannenberg nimmt aber für sich in Anspruch, dass 80 Prozent seiner Schützlinge weitergegangen sind auf dem Weg zurück in die bürgerliche Gesellschaft. Eine genauere Auswertung sollen Sozialwissenschaftler der Uni Kassel erarbeiten.

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