Brände am Amazonas: Bolsonaro sieht Schuld bei Schauspieler DiCaprio
Brasiliens Präsident Bolsonaro sieht die Schuld für die Waldbrände im Amazonasgebiet bei Umweltschützern und ihren Spendern - allen voran bei Leonardo DiCaprio.
Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro zieht gegen Naturschützer zu Felde und hat den US-Schauspieler und Umweltaktivisten Leonardo DiCaprio für die jüngsten Brände im Amazonasregenwald verantwortlich gemacht. "Leonardo DiCaprio ist ein netter Kerl, oder?", sagte der Staatschef am Freitag vor der Präsidentenresidenz in Brasília zu Anhängern. "Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken." Beweise für seine schweren Vorwürfe legte Bolsonaro zunächst nicht vor.
Bolsonaro: "DiCaprio hat etwas mit den Bränden im Amazonasgebiet zu tun"
Zuvor hatte der Präsident bereits Nichtregierungsorganisationen (NGO) vorgeworfen, die Brände gelegt zu haben, um mit Hilfe der dramatischen Bilder mehr Spendengelder einsammeln zu können. "Was haben die NGO-Leute getan? Was ist einfacher? Lege ein Feuer, mache Fotos, filme, starte eine Kampagne gegen Brasilien, kontaktiere Leute wie Leonardo DiCaprio, und Leonardo DiCaprio gibt dir 500.000 Dollar", sagte Bolsonaro kürzlich. "Ein Teil ging an die Leute, die Feuer gelegt haben, stimmt's? Leonardo DiCaprio hat mit den Bränden im Amazonasgebiet etwas zu tun."
Der Schauspieler und Umweltschützer teilte mit, er habe den von Bolsonaro angegriffenen Gruppen kein Geld gespendet, stehe aber hinter ihnen. "Die Zukunft dieser nicht zu ersetzenden Ökosysteme ist in Gefahr, und ich bin stolz, an der Seite jener Gruppen zu stehen, die sie schützen", schrieb er am Samstag auf Instagram. "Auch wenn sie es wert sind, unterstützt zu werden, haben wir diese Organisationen nicht finanziert."
Bolsonaros Regierung war wegen ihre Umweltpolitik international in die Kritik geraten. Die heftigen Waldbrände in der Trockenzeit hatten auf der ganzen Welt für Bestürzung besorgt. Bolsonaro sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, Holzfäller und Farmer zur Abholzung und Brandrodung zu ermutigen.
Umweltschutzorganisation WWF weist Korruptionsvorwürfe zurück
Zuletzt waren in der Region Pará vier freiwillige Feuerwehrleute festgenommen worden, weil sie angeblich Brände gelegt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft stellte später klar, dass es keinerlei Grundlage für diese Vorwürfe gebe. Die Männer wurden daraufhin wieder auf freien Fuß gesetzt. Der leitende Ermittler wurde von seinen Aufgaben entbunden.
Bolsonaros Sohn Eduardo legte auf Twitter noch einmal nach. "Leonardo DiCaprio hat 300.000 Dollar an eine NGO gespendet, die im Amazonasgebiet Feuer gelegt hat", schrieb der Abgeordnete. "WWF hat 70.000 Dollar für Fotos des brennenden Waldes gezahlt."
Die Umweltorganisation WWF wies die Vorwürfe zurück. "Korruption war und ist die Hauptursache für die Zerstörung des Amazonasgebiets, für Landraub, Gewalt gegen lokale Gemeinschaften und indigene Völker, illegale Aktivitäten und Holzdiebstahl", hieß es in einer Stellungnahme. "Was wir von der Regierung erwarten, ist der Mut, das Problem der Brandstiftung und der Bodenspekulation anzugehen."
Umweltschutz: Brasilianische Regierung sieht sich als "Vorbild für die Welt"
Angesichts der verheerenden Brände hatte DiCaprio im August über seine Earth Alliance fünf Millionen US-Dollar für den Schutz des Regenwaldes in Brasilien und die Unterstützung der indigenen Gemeinschaften in der Region zugesagt. "In dieser Zeit der Krise im Amazonasgebiet unterstütze ich die Menschen in Brasilien, die ihr Natur- und Kultur-Erbe bewahren wollen", schrieb er nun bei Instagram. "Sie geben ein wunderbares und bewegendes Beispiel an Pflichtgefühl und Leidenschaft, das nötig ist, um die Umwelt zu retten."
Vor dem Weltklimagipfel in Madrid forderte Brasilien zuletzt mindestens zehn Milliarden US-Dollar pro Jahr aus der internationalen Klimaschutzfinanzierung. "Brasilien ist in Sachen Umweltschutz ein Vorbild für die Welt", sagte Umweltminister Ricardo Salles in einem Interview der Zeitung "Folha de S.Paulo". "Wir sind ein Land, dass 60 Prozent seiner natürlichen Vegetation erhalten hat. Wir haben 80 Prozent des Amazonasgebiets erhalten." (dpa)
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.