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  3. Brasilien: Wie Frauenministerin Alves gegen Geschlechter-Gleichheit kämpft

Brasilien
19.08.2019

Wie Frauenministerin Alves gegen Geschlechter-Gleichheit kämpft

Damares Alves gehört seit Jahresbeginn dem neu gewählten brasilianischen Parlament an.
Foto: Myke Sena, Imago

Pastorin Damares Alves gilt als die rechte Seele Brasiliens. Die Frauen- und Familienministerin wehrt sich vehement gegen die "Entprinzessierung".

„Sie sehen vor sich die schönste Ministerin Südamerikas“, scherzt Damares Alves, 54, bei der Begrüßung in Brasilia. Dass sie ausländische Journalisten empfängt, ist außergewöhnlich. Die zurzeit umstrittenste Politikerin Brasiliens gibt ihre Interviews meist dem Netzwerk evangelikaler TV-Sender, die der neuen Regierung politisch nahestehen.

Alves trägt ihre dunklen Haare jetzt deutlich kürzer. Die Anspielung auf ihr Aussehen ist eine Reaktion auf Spekulationen in den Medien: Hat sich die alleinstehende Familienministerin extra für die Dating-App Tinder ein neues Outfit verpasst? Dort ist sie zwar nicht unterwegs, dafür aber ganz offen auf Suche nach einem neuen Partner. Als evangelikale Pastorin unterstellte sie linken Feministinnen, sie seien hässlich, konservative Frauen seien dagegen schön. Bei Damares Alves ist selbst ein neuer Haarschnitt eine Kampfansage.

Die brasilianische Regierung um den rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro ist seit Jahresbeginn im Amt. Damares Alves gilt als die ideologisch-emotionale Seele des „Bolsonarismus“. Die Pastorin hat einen klaren Plan. Sie will aus Brasilien ein rechtskonservatives, urchristlich geprägtes Land machen.

„Ich bin eine von den konservativen, christlichen Frauen, die in dieser Nation unterdrückt, ignoriert und vergessen wurden“, sagt Alves. Von der Diktatur einer linken Minderheit in den Medien, den Universitäten, den Nichtregierungsorganisationen (NGO), wie sie glaubt. „Nun bin ich an der Macht und das stört einige. Wir sind eine ungewöhnliche Regierung für ungewöhnliche Zeiten.“ Rio de Janeiros Tageszeitung O Globo sprach in diesen Tagen vom neuen rechten Feminismus. Alves sagt: „Sie haben Angst vor uns, weil wir neu sind.“

Damares Alves wurde nach eigenen Angaben von zwei Pastoren missbraucht

Wenn sie über die brasilianische Linke spricht, hebt sie drohend den Zeigefinger. Beim Thema sexueller Missbrauch schießen ihr die Tränen in die Augen. Alves ist nach eigenen Angaben Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Zwei Pastoren hätten sie als Mädchen missbraucht. Der erste habe ihr gesagt, sie sei selbst schuld. Damals hatte sie Angst, dass ihr Vergewaltiger den Vater umbringt, wenn sie über das Erlebte spricht.

Als junges Mädchen sei sie verzweifelt auf einen Baum geklettert, um sich das Leben zu nehmen. Dann habe sie das Gesicht Jesu gesehen und von dem Plan abgelassen. Wenn sie heute von ihrem Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern spricht, bricht ihr die Stimme weg. Ein missbrauchtes Mädchen sei eine zerstörte Frau, sagt sie.

Alves konnte wegen des Missbrauchs keine Kinder bekommen. Stattdessen hat sie ein indigenes Mädchen adoptiert: Lulu. Brasilianische Medien behaupten, damals sei nicht alles einwandfrei zugegangen, sprechen von einer Entführung. Alves kontert mit Bildern eines lachenden Mädchens mit Zahnspange. Die biologischen Eltern könnten sie regelmäßig besuchen, kein Gesetz sei verletzt worden. Heute ist Lulu erwachsen, engagiert sich für Minderheiten.

Alves ist als Ministerin auch für den Schutz der Menschenrechte der indigenen Völker im Amazonas mitverantwortlich, die in ökologisch wertvollen Reservaten leben. Die sind im Visier der Agrarlobby, um neue große Flächen für eine industrielle Lebensmittelproduktion zu gewinnen. Die indigenen Völker hätten ein Recht auf medizinische Versorgung und Zugang zu Bildung, findet Alves. NGOs und die Indigenen-Behörde FUNAI würden ihnen das Recht auf Entwicklung verweigern und sie lieber sterben lassen, als ihnen mögliche Hilfe zu gewähren.

Brasiliens Regierung will den Amazonas kapitalistisch erschließen, die dort lebenden 20 Millionen Menschen hätten ein Recht auf wirtschaftlichen Aufschwung, heißt es aus Brasilia. Eine Ansicht, die Alves teilt.

Damares Alves profitiert vom Bedeutungsverlust der katholischen Kirche in Brasilien

Ihr Aufstieg hängt auch mit dem schleichenden Bedeutungsverlust der katholischen Kirche zusammen, der trotz des ersten lateinamerikanischen Papstes die Gläubigen in Scharen weglaufen. Aus der Sicht der Evangelikalen ist Franziskus links. Er wolle mit seiner Umwelt-Enzyklika die Erde nicht mehr antasten, dabei stehe doch in der Bibel: „Macht euch die Erde untertan.“ Auch schweige Franziskus zu den linken Diktaturen in Kuba, Venezuela und Nicaragua, was sie als Zustimmung auslegen.

Als Alves jung war, wurde sie verspottet, weil sie auf die einzige evangelikale Schule ging. „Heute sind 50 Prozent der Schüler evangelikal. Heute gibt es vier evangelikale Minister, aber das ist normal, denn wir stellen 30 Prozent der Bevölkerung“, sagt sie.

Alves polarisiert und elektrisiert die Massen, wenn sie davon schwärmt, dass Jungen wieder blaue und Mädchen wieder rosa Kleidung tragen sollen. Das Video von dieser Szene bei ihrer Amtseinführung ging um die Welt. „Ich hätte vielleicht das Wörtchen ,auch‘ hinzufügen sollen“, räumt sie heute ein.

Für Damares Alves kann es keine Gleichheit der Geschlechter geben

Es ist nicht die einzige polemische Äußerung. Es könne keine Gleichheit der Geschlechter geben, denn Männer und Frauen seien nicht gleich, sagt sie. Alves weiß, wie die Gläubigen aus ihrer Welt ticken, die auch die Wahlbasis von Präsident Bolsonaro bilden. In den riesigen Arenen der evangelikalen Kirchen erntete sie als Pastorin Zustimmung für ihre erzkonservativen Ansichten. Sie trägt dann eine einfache Bluse, kein Gewand. Sie sieht dann aus und redet wie die Nachbarin von nebenan.

Damares Alves verteidigt ihren Präsidenten, der in der Vergangenheit mit homophoben Sprüchen („Lieber einen toten als einen schwulen Sohn“) oder frauenfeindlichen Parolen gegenüber einer linken Politikerin („Sie sind zu hässlich, um vergewaltigt zu werden“) aufgefallen ist. „Sie nennen ihn homophob, aber er hat schwule Freunde. Sie nennen ihn rassistisch, aber er hat schwarze Freunde.“

Ihr Präsident habe in Wahrheit nichts gegen Schwule oder Feministinnen, sondern gegen die Ideologie, die dahinterstehe. Einer Einstellung, die Jungen das Recht nehmen wolle, „Prinzen“, und Mädchen, „Prinzessinnen“ zu sein. Die Zeiten der „Entprinzessierung“ seien nun vorbei, stattdessen will Alves den Eltern die Autorität über die Erziehung ihrer Kinder zurückgegeben. Im Land erntet sie für solche Äußerungen große Zustimmung oder totale Ablehnung, aber kalt lässt diese Frau niemanden in Brasilien.

Ihre Ernennung zur Familien- und Frauenministerin begreift Alves als einen Auftrag zur Korrektur des linken Zeitgeistes der letzten Jahre. Sie werde bedroht, sagt sie, weil sie sich für Frauen einsetze, die nicht abtreiben wollen, auch weil sie gegen Missbrauch und Prostitution kämpfe. „Wer ist also gegen mich: Pädophile, Korrupte, Banditen, Frauenhändler, Kinderhändler, Abtreibungsaktivisten. Ich bin Präsidentin der Bewegung ,Brasilien ohne Drogen‘. Also ist auch die Drogenmafia gegen mich.“

Ministerin Alves strebt einen kulturellen Wandel an. Es gäbe nicht nur in Brasilien das falsche Verständnis, dass Menschenrechtsaktivisten nur links seien. Das sei falsch. „Auch rechte Aktivisten haben das Recht auf Schutz und Respekt. Ich bin eine rechte Menschenrechtsaktivistin.“

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