Bürgerrechtlerin wird Präsidentin
Slowaken wählen Staatsoberhaupt
Die Slowaken haben am Samstag die Bürgerrechtlerin Zuzana Caputova zu ihrer Präsidentin gewählt. Die 45-jährige Anwältin war zum Symbol des Widerstands gegen die seit 13 Jahren regierende linkspopulistische Smer-Partei und ihre Verflechtung mit Oligarchen geworden.
Caputovas besonnene Ausstrahlung und ihr langjähriges erfolgreiches Engagement gegen eine Mülldeponie in ihrer Heimatregion gelten als Gründe für ihren Erfolg in der Stichwahl gegen den slowakischen EU-Kommissar Maros Sefcovic, 52, von der Smer-Partei. Caputova tritt für das Recht auf Abtreibung und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und deren Adoptionsrecht ein. Mit 41 Prozent der 4,4 Millionen Wähler lag die Wahlbeteiligung deutlich unter der des ersten Wahlganges.
Die geschiedene Mutter von zwei Töchtern repräsentiert eine neue politische Generation, die sich gegen die Verfilzung von Politik und slowakischen Oligarchen stellt. Die Regierung verlor das Vertrauen der Bevölkerung, weil ihr Korruption und Missbrauch von EU-Subventionen nachgewiesen werden konnten. Außerdem war nach dem Mord an dem Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten vor einem Jahr öffentlich geworden, dass Regierungsmitarbeiter Kontakte zur Mafia unterhielten. Nach der Tat gab es Massendemonstrationen.
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