CSU-Rebellin Pauli fordert Ehe auf Zeit
Augsburg/München (ioa, AZ) - Die Fürther Landrätin Pauli will sich als mögliche neue CSU-Vorsitzende für zeitlich befristete Ehen einsetzen. "Mein Vorschlag ist, dass Ehen nach sieben Jahren auslaufen", sagte Pauli am Mittwoch bei der Vorstellung ihrer programmatischen Schwerpunkte in München und Augsburg. Nach dieser Zeit sollten sich beide Partner "aktiv" für eine Verlängerung aussprechen - oder sich eben "ohne jahrelangen Nervenkrieg und ohne hohe Scheidungskosten" trennen. Die Politikerin begründete ihren Vorstoß mit der Vielzahl gescheiterter Ehen "nach sechs oder sieben Jahren. Die CSU sollte die Realitäten sehen. Das ist, was die Partei am Leben erhält."
Bei der Parteispitze stieß der Vorstoß auf scharfe Kritik. Der scheidende Ministerpräsident und Parteichef Stoiber legte Pauli den Parteiaustritt nahe. Ihre Position sei "aggressiv konträr" zur Position der CSU. Ähnlich äußerte sich CSU-Vize und Bundesagrarminister Seehofer. Die Landrätin denkt aber nicht daran, ihre Partei zu verlassen. "Ich bin genau richtig in der CSU. Herr Stoiber muss weiter mit mir leben", sagte sie gegenüber unserer Zeitung.
Auch die Frauen-Union der CSU (FU) distanzierte sich klar von dem Vorstoß. "Die Äußerungen von Frau Pauli sind absolut inakzeptabel", sagte die FU-Vorsitzende, Bayerns Europaministerin Müller.
In der katholischen Kirche löste Pauli Empörung aus. Der Sprecher des Erzbistums München-Freising, Röhmel, warnte vor einem "Zerreden" der Institution Ehe. "Ein Eheabschluss auf Zeit ist ein Widerspruch in sich, weil niemand eine Ehe eingeht, um sich eines Tages wieder zu trennen", sagte er.
Der designierte bayerische Ministerpräsident Beckstein wollte sich den Forderungen nach dem Austritt der Fürther Landrätin aus der CSU nicht anschließen. Er wolle Pauli "in keinster Weise" aus der Partei drängen, sagte er.
"Kommentar Seite 2, Bayern
Ein Video von Gabriele Pauli in Augsburg online unter
augsburger-allgemeine.de
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