Der Mann, der Eichmann entführte
Der frühere Top-Agent Rafi Eitan stirbt mit 92 Jahren
Mit dieser Aktion machte Rafi Eitan 1960 weltweit Schlagzeilen. Er war der Chef jener israelischen Geheimdienst-Truppe, die den Organisator der nationalsozialistischen Judenvernichtung, Adolf Eichmann, damals aus Argentinien entführte. Am Samstag ist der einstige Spitzenagent im Alter von 92 Jahren gestorben. Das teilte das Krankenhaus in Tel Aviv mit, in dem er zuletzt behandelt worden war.
Eichmann war unter den Nationalsozialisten an zentraler Stelle für die Ermordung von Millionen Juden verantwortlich. Er wurde – nach der Entführung durch das Geheimdienst-Kommando unter Eitans Leitung – 1962 in Israel zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Entführung hatte erhebliche diplomatische Verwicklungen zwischen Argentinien und Israel ausgelöst.
Später wurde Eitan, der in den 80er Jahren auch den Geheimdienst Lakam zum Schutz israelischer Nuklearanlagen führte, Sicherheitsberater von Ministerpräsident Menachem Begin. Auch war er 1981 an der Planung zur Zerstörung des irakischen Atomreaktors Osirak maßgeblich beteiligt.
Eitan machte 2010 auch bekannt, dass der israelische Geheimdienst seit 1962 gewusst habe, wo der gesuchte KZ-Arzt Josef Mengele seinerzeit in Brasilien untergetaucht sei. „Ich war 1962 mit einem anderen Agenten in Brasilien, und wir bestätigten, dass sich Mengele unter falscher Identität in der Umgebung von São Paulo aufhielt“, sagte Eitan damals der Zeitung Folha de São Paulo. Anschließend seien Vorbereitungen für die Gefangennahme Mengeles angelaufen, doch habe die israelische Regierung schließlich darauf verzichtet. Der aus Günzburg stammende Mengele ertrank 1979 beim Baden im Küstenort Bertioga bei São Paulo. (dpa, AZ)
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