Dresden ringt um Welterbe-Titel
Das Ringen um den Erhalt des Titels Weltkulturerbe für das Dresdner Elbtal geht in eine neue Runde. Am Donnerstag entschied der Stadtrat auf Antrag von Baubürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU) auf einer Sondersitzung erneut über die Vergabe der Bauaufträge für die umstrittene Waldschlößchenbrücke.
Dresden (ddp). Das Ringen um den Erhalt des Titels Weltkulturerbe für das Dresdner Elbtal geht in eine neue Runde. Am Donnerstag entschied der Stadtrat auf Antrag von Baubürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU) auf einer Sondersitzung erneut über die Vergabe der Bauaufträge für die umstrittene Waldschlößchenbrücke.
CDU und FDP hatten sich vor drei Wochen für den sofortigen Baubeginn ausgesprochen, waren aber überstimmt worden. Einen Tag vor der Sondersitzung forderte der Vorsitzende des Kuratoriums Welterbe Dresdner Elbtal, Ingo Zimmermann, eine politische Lösung des Problems. Ein Gutachten der Technischen Universität Dresden (TU) hält den geplanten Bau der Brücke für unvereinbar mit dem Welterbe-Titel der UNESCO.
Gegen den Stadtratsbeschluss hatte Feßenmayr Widerspruch eingelegt. Der Beschluss richte sich gegen die Umsetzung des Bürgerwillens aus dem Bürgerentscheid vom Februar 2005, lautet Feßenmayrs Argumentation. Laut Gemeindeordnung könne ein Bürgerentscheid aber innerhalb von drei Jahren nicht geändert werden.
Zimmermann forderte dazu auf, die "politischen Fronten" im Stadtrat aufzulösen. Er könne sich beispielsweise eine "verträglichere" und filigranere Brücken-Variante vorstellen, über die mit der UNESCO geredet werden müsse. Als Alternative hält Zimmermann auch einen Tunnel für denkbar. Einem TU-Gutachten zufolge steht der Bürgerentscheid, der auf keine bestimmte Brückenkonstruktion abziele, dem Beschluss des Stadtrats nicht entgegen.
Die UNESCO hatte das Dresdner Elbtal vor vier Wochen wegen der geplanten Brücke auf die Rote Liste der bedrohten Weltkulturerbestätten gesetzt. Die UN-Organisation verlangt eine andere Lösung für den Bau. Ansonsten droht die Aberkennung des Titels.
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