EU-Diplomaten unterstützen Dissidenten-Familie
Havanna (dpa) - Auf Initiative der schwedischen Ratspräsidentschaft haben Diplomaten aus fünf EU-Ländern die Familie des kubanischen Arztes und Dissidenten Darsi Ferrer besucht.
Der 39-jährige Oppositionelle sitzt seit dem 21. Juli ohne Anklage unter dem Vorwurf im Gefängnis, sich zwei Säcke Zement und zwei Fenster illegal angeeignet zu haben. Die Diplomaten aus Schweden, Großbritannien, Polen, Ungarn und Deutschland wollten, wie am Donnerstag in Havanna bekannt wurde, mit ihrer Aktion ein "Zeichen der Solidarität" setzen und international Aufmerksamkeit erzeugen.
Ferrer, der seinen Arztberuf nicht ausübt und sich sozial engagiert, solle mit der Inhaftierung politisch zum Schweigen gebracht werden, hieß es. International bekannt wurde Ferrer, da er jedes Jahr am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, eine kleine Demonstration organisierte, die regelmäßig von regierungstreuen Kubanern bekämpft wurde. Ferrer habe vorgehabt, künftig regelmäßig einen "Spaziergang" auf der stets von Touristen besuchten Uferpromenade Malecon in Havanna zu organisieren und dabei Bürgerfreiheiten zu fordern.
Seine Frau Yusunaymi Jorge sagte: "Mein Mann ist nicht wegen zweier Zementsäcke gefangen. ... Er ist gefangen, weil er schlicht und einfach träumen wollte", sagte sie den Diplomaten. Der schwedische Diplomat Ingemar Cederberg zeigte sich besorgt. Es sei zu hoffen, dass der Fall legal voranschreiten werde.
Am kommenden Dienstag ist bei der EU in Brüssel ein Treffen der Amerika-Arbeitsgruppe geplant. Dabei soll es dem Vernehmen nach auch um die Menschenrechtslage in Kuba gehen. Die Europäische Union hatte vor einem Jahr ihre 2003 verhängten diplomatischen Sanktionen gegen Kuba aufgehoben, aber angekündigt, die Menschenrechtslage in dem kommunistischen Land weiter zu beobachten.
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