Asmussen fordert enge finanzpolitische Zusammenarbeit der EU-Staaten
Als neuer EZB-Direktoriumsmitglied mahnt Jörg Asmussen die Euro-Länder zu engerer finanzpolitischer Zusammenarbeit auf.
Seit Anfang des Jahres vertritt Jörg Asmussen Deutschland im sechsköpfigen EZB-Diektorium und ermahnt in seiner neuen Funktion die Europäer zur engeren finanzpolitischen Zusammenarbeit. "Wir haben bisher eine vollständig vergemeinschaftete Geldpolitik durch die Währungsunion, aber weiterhin siebzehn unterschiedliche Fiskalpolitiken", sagte der Ex-Finanzstaatssekretär in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem SWR-Hörfunk. Es habe sich gezeigt, dass die bisherige Koordinierung über den Stabilitäts- und Wachstumspakt "nicht ausreichend war".
Asmussen: EU-Staaten müssen mehr Maßnahmen ergreifen
Die Fiskalunion müsse in den EU-Staaten selbst ansetzen. "Wenn die Länder selber nicht ausreichend Maßnahmen ergreifen, hilft es auch nicht, dass die Euro-Zone insgesamt Schritte unternimmt", sagte Asmussen. Notwendig seien sowohl eine "gesunde Haushaltspolitik" als auch Strukturreformen, die mehr Wettbewerbsfähigkeit brächten. Es müsse Schluss damit sein, mehr Geld auszugeben als einzunehmen.
Asmussen vertritt seit Jahresbeginn Deutschland im sechsköpfigen EZB-Direktorium, das unter anderem die Sitzungen des EZB-Rates vorbereitet, in denen die Zinsentscheidungen fallen. Wider Erwarten bekam Asmussen nicht die Rolle des Chefvolkswirts zugeteilt, sondern wird die Notenbank quasi als "Außenminister" bei internationalen Treffen vertreten und EZB-Präsident Mario Draghi bei allen wichtigen Gipfeln begleiten.
Das Interview wird am Samstag um 18.30 Uhr ausgestrahlt. dpa/AZ
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