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Interview
15.03.2011

Japaner lernen früh, Ruhe zu bewahren

Bei einer evakuierten Frau und ihrem Hund wird die Strahlenbelastung gemessen.
2 Bilder
Bei einer evakuierten Frau und ihrem Hund wird die Strahlenbelastung gemessen.
Foto: afp

Warum bleiben die Menschen im Katastrophengebiet äußerlich so gelassen? Der Tübinger Experte Klaus Antoni erklärt das Phänomen.

Hunderttausende Japaner haben ihr Heim verloren, viele Tausend ihre Angehörigen, eine atomare Katastrophe droht. Bei Krisen dieses Ausmaßes erlebt man anderswo Fernsehbilder, die Hysterie, Verzweiflung, Gewalt und Plünderungen zeigen. In Japan ist das anders. Inmitten von Verwüstung und Ungewissheit halten die Menschen tapfer und diszipliniert durch. Wir sprachen mit dem Tübinger Japanologen, Professor Dr. Klaus Antoni, über das Phänomen.

Warum bleiben Japaner auch angesichts dieser Katastrophen äußerlich so ruhig und gelassen?

Antoni: Ich glaube, darauf gibt es ein ganzes Bündel an Antworten.

Lassen Sie es uns aufschnüren.

Antoni: Zunächst möchte ich feststellen, dass die Japaner gefühlsmäßig genauso strukturiert sind wie wir. Das sind ganz normale Menschen. Die Japaner sorgen und fürchten sich genauso wie unsereiner auch. Diese scheinbare Gelassenheit inmitten der Katastrophe ist also kein Zeichen mangelnder Empathie oder Gefühlskälte. Es ist eine Frage gesellschaftlicher Werte.

Liegt es an ihren kulturellen Wurzeln?

Antoni: Ja, die Japaner handeln nach einem anderen gesellschaftlichen Wertesystem. Es wäre dort undenkbar, wie bei uns in so einer Situation üblich, seine eigenen Bedürfnisse egoistisch in den Vordergrund zu rücken. Dass man sich nach anderen Regeln verhält, lässt sich unter anderem mit der konfuzianischen Sozialethik erklären.

Inwiefern?

Antoni: Der höchste Wert ist dort die Harmonie der Gesellschaft. Jeder Einzelne muss sich mit seinen persönlichen Bedürfnissen dem unterordnen. Das ist eine grundlegende Pflicht. Auch Disziplin hat einen höheren Stellenwert als in Deutschland. Andererseits gibt es aber auch ganz pragmatische Gründe, die andernorts erstaunen.

An welche denken Sie?

Antoni: Man ist in Japan seit Jahrhunderten auf Naturkatastrophen konditioniert und eingestellt. Die Menschen haben gelernt, damit umzugehen. Schon in der Schule werden die Kinder dementsprechend erzogen. Das gilt übrigens für alle gesellschaftlichen Bereiche. Man ist bedacht, Ruhe zu bewahren, keine Panik aufkommen zu lassen. Das ist ein wesentlicher Punkt dieses für uns ungewöhnlich coolen Verhaltens. Außerdem haben die Japaner nach wie vor ein hohes Vertrauen in ihre Regierung und die Behörden. Sie glauben, dass die das schon richtig machen werden. Das war in der Vorkriegszeit nicht so. Da ist es bei dem großen Erdbeben 1923 in Tokio mit mehr als 100 000 Toten zu erheblichen Ausschreitungen und Panikreaktionen gekommen, die man sich im heutigen Japan kaum vorstellen kann.

Leidet dieses Grundvertrauen angesichts der aktuellen Krise, in der die Regierung und Behörden die Öffentlichkeit in der Regel nur sehr mangelhaft informieren?

Antoni: Ganz sicher hat dieses Vertrauensverhältnis Risse. Man muss sich immer vor Augen halten, Japan ist eine ganz normale pluralistische Gesellschaft mit einer sehr kritischen Öffentlichkeit. Die Menschen beobachten genau, was passiert. Und wenn ich meine Mails so verfolge, dann baut sich da eine Menge Kritik auf, die dann auch dieses Grundvertrauen erschüttern kann. Vor allem die Betreibergesellschaft der Kernkraftwerke hat einen schlechten Ruf, da es schon vor Jahren zu massiven Täuschungen und Vertuschungen gekommen ist.

In Japan gibt es eine starke Anti-Atombewegung. Aber sie protestiert nur gegen die militärische Nutzung der Technologie. Warum wird die friedliche Nutzung in Japan – anders als bei uns – kaum in Frage gestellt?

Antoni: Die Anti-Atomkraftbewegung eint eigentlich die gesamte japanische Gesellschaft. Aber aufgrund der traumatischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg bezieht sie sich stark auf Waffen. Es gibt zwar auch Gegner der friedlichen Kernkraft-Nutzung, aber deutlich weniger als in Deutschland. Aber selbst da wurden bereits in der Vergangenheit Stimmen laut, die nur politisch kein Gehör fanden. Auch gegen den Bau der Atommeiler von Fukushima gab es erhebliche lokale Proteste. In der Tat hat die Atomenergie in Japan aber noch eine größere Bedeutung als bei uns.

Könnte sich das jetzt ändern?

Antoni: Die Japaner gehen pragmatischer mit technischen Problemen um als Deutsche, die das weltanschaulicher diskutieren. Wenn sie erkannt haben, dass eine Technologie nicht funktioniert, entwickeln sie eine andere. So könnte ich mir vorstellen, dass Japan künftig sehr stark auf alternative Energiequellen bauen wird. Von Windkraft bis zu Geothermie ist dort alles möglich.

Welche Auswirkungen werden die Katastrophen auf die japanische Gesellschaft haben?

Antoni: Das hängt davon ab, wie sich die Lage weiterentwickelt. In Japan hat man eine tief sitzende Angst vor dem Strahlentod, auch die jüngere Generation. Wenn nun die Gesellschaft eine Verbindung zwischen Tod und Kernkraftwerken herstellt, dann kann das ganz gravierende Folgen haben.

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