Iran testet Mittelstreckenraketen bei Großmanöver
Ungeachtet internationaler Kritik an seinem Atomprogramm hat der Iran ein groß angelegtes Militärmanöver  gestartet und dabei mehrere für Atomsprengköpfe geeignete Raketen abgefeuert. Wie der iranische Fernsehsender El Alam am Donnerstag  berichtete, wurden aus der Wüste nahe der Stadt Kom mehrere  ballistische Raketen vom Typ Schahab-3 mit einer Reichweite von  rund 2000 Kilometern abgeschossen.
Nach Informationen von El Alam feuerte die Armee Dutzende Raketen  ab, darunter neben den Schahab-3 auch die 500 Kilometer weit  reichende Schahab-2 sowie Raketen vom Typ Scud-B, Fateh-110, Selsal  und Solfahar. Die Schahab-Typen sind mit Streumunition bestückt und  explodieren vor der Berührung mit dem Boden; dabei streuen sie in  einem weiten Umkreis "Mini-Bomben mit großer Zerstörungskraft", wie  der TV-Sender weiter berichtete.
Es war das erste Mal, dass die Schahab-3 während eines Manövers zum  Einsatz kam. Die Raketen können auch größere nukleare Sprengköpfe  tragen. Westliche Experten schenken den iranischen Angaben zur  Reichweite allerdings wenig Glauben und gehen von einer Reichweite  von 1500 Kilometern aus.
Nach Einschätzung Moskaus verfügt Teheran nicht über die  technischen Mittel, ballistische Interkontinentalraketen zu bauen.  Der russische Generalstabschef Juri Balujewski sagte der  Nachrichtenagentur ITAR-TASS, dem Iran mangele es am Know-how zum  Bau von Raketen mit einer Reichweite von 5000 Kilometern. Auf jeden  Fall beobachteten Moskaus Geheimdienste die Entwicklung im Iran,  betonte er.
General Jahja Rahim Safawi von den Revolutionsgarden im Iran sagte,  das Manöver "Großer Prophet II" solle Irans "Kraft und Willen"  demonstrieren, sich gegen Bedrohungen zu verteidigen. Im Konflikt  um das iranische Atomprogramm hat Washington den Einsatz  militärischer Mittel gegen Teheran nicht ausgeschlossen. Vor allem  die USA vermuten, dass Teheran an der Atombombe baut. Der Iran  betont dagegen, sein Atomprogramm diene ausschließlich zivilen  Zwecken. Wegen Teherans Weigerung, die Urananreicherung  auszusetzen, bemühen sich die fünf Vetomächte im UN-Sicherheitsrat  und Deutschland derzeit um die Verständigung auf einen  Resolutionsentwurf mit Sanktionen gegen den Iran.
Parallel zu den iranischen Manövern halten die USA, Frankreich,  Italien, Großbritannien und Australien ein gemeinsames Seemanöver  im Persischen Golf ab. Ziel der Übung, die am Montag begann, ist  die Verhinderung der Weiterverbreitung von Atomwaffen. Einige der  14 Provinzen, in denen die iranische Armee übt, grenzen an den  Golf. Die Stadt Kom liegt in einer Wüstenregion rund 120 Kilometer  südlich von Teheran.
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