Mit Ross und Raute: Fragwürdiges Denkmal ehrt Kanzlerin Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ein ganz besonderes Denkmal bekommen. "Ist es Würdigung oder Ironie?", fragt selbst der Künstler Wilhelm Koch.
Viel verbindet Angela Merkel nicht mit Wilhelm I., dem ersten deutschen Kaiser. Hier die pragmatische, unaufgeregte Regierungschefin, dort der „Soldatenkönig“, der am liebsten Uniform trug. Doch eine Gemeinsamkeit teilen die beiden Herrscher neuerdings: 63 Reiterdenkmäler erinnern in ganz Deutschland an Wilhelm I., immerhin eines nun auch an die scheidende Bundeskanzlerin.
Die 2,70 Meter große Statue aus dem 3D-Drucker steht in der Oberpfalz, im kleinen Ort Etsdorf. Sie zeigt die Kanzlerin hoch zu Ross, auf einer Stute, in ihrem typischen Hosenanzug und den Blick nach Osten gerichtet. Die Hände formt sie zur „Merkel-Raute“ – was das Führen des Pferdes etwas schwierig machen dürfte.
Merkel hoch zu Ross: Ein Reiterstandbild entspricht nicht mehr dem Zeitgeist
Die Idee für das Denkmal hatte der Künstler Wilhelm Koch. Ganz ernst war es ihm dabei offensichtlich nicht, er fragt selbst: „Ist es Würdigung oder Ironie?“ Koch betont: „Eine öffentliche Würdigung zu Pferd im Jahr 2021 erscheint den meisten Menschen so absurd wie eine Pferdekutsche bei der Formel 1.“
Wie also würde wohl die Kanzlerin auf das Denkmal reagieren, jene Politikerin, die auf so gut wie alle Statussymbole verzichtet? Vielleicht würde sie die Mundwinkel verziehen, so wie sie es manchmal tut, gefolgt von einem kleinen, spöttischen Lächeln. Auf einen Sockel hat Künstler Koch übrigens bewusst verzichtet: „So geerdet, wie Angela Merkel Politik gestaltet hat, wird sie als Reiterin präsentiert.“
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