Mohammed-Karikatur schlägt politische Wellen
Der Streit um die vor zweieinhalb Jahren in Dänemark veröffentlichten Karikaturen Mohammeds droht wieder aufzuflammen. Nachdem die Polizei ein Mordkomplott gegen den Zeichner aufdeckte, druckten 17 dänische Zeitungen die Karikatur zum Zeichen der Solidarität erneut ab.
Teheran/Kopenhagen (dpa, afp, AZ) - Der Streit um die vor knapp zweieinhalb Jahren erstmals in Dänemark veröffentlichten Karikaturen des islamischen Religionsstifters Mohammed droht wieder aufzuflammen. Einen Tag, nachdem 17 dänische Tageszeitungen die Karikatur des Zeichners Kurt Westergaard (73) gedruckt hatten, um damit für die Meinungsfreiheit zu demonstrieren, bestellte Irans Außenministerium Dänemarks Botschafter in Teheran ein und legte scharfen Protest gegen den Abdruck der 2005 erstmals veröffentlichten Karikatur - sie zeigt den Propheten als finsteren, vollbärtigen Mann mit einer Bombe samt brennender Zündschnur im Turban - scharfen offiziellen Protest ein. Teheran forderte, dass Kopenhagen in dem Fall eine "ernste Haltung" einnehme und eine Wiederholung verhindere.
Die Zeitungen hatten am Mittwoch mit dem Abdruck der Karikatur auf die Aufdeckung von Mordplänen gegen den Zeichner reagiert. Die Chefredakteurin der Zeitung Berlingske Tidende, Lisbeth Knudsen, erklärte: "Die neue Lage mit Morddrohungen gegen einen dänischen Karikaturisten erfordert ein (...) aktives Bekenntnis dazu, dass wir in Dänemark keine Einschränkung der Meinungsfreiheit akzeptieren oder uns zu Geiseln von religiösem Fanatismus machen lassen."
Die Polizei hatte zuvor einen der drei wegen des Mordplanes in Århus festgenommenen Männer, einen Dänen marokkanischer Abstammung, auf freien Fuß gesetzt. Zwei in Dänemark lebende Tunesier sollen bis zur bereits verfügten Ausweisung in Abschiebehaft bleiben.
Dänische Muslime verurteilten die Veröffentlichung der Karikatur. "Unsere Leute werden sich jetzt noch isolierter fühlen", sagte Imam Mostafa Chendid. "Die Veröffentlichung der Karikatur beleidigt unsere intellektuellen Fähigkeiten. Wir sind nicht gegen die Meinungsfreiheit, aber wir sind dagegen, dass Muslime in Dänemark weiter diskriminiert werden."
In Stockholm meldeten Zeitungen, der schwedische Geheimdienst Säpo habe Pläne für einen Anschlag auf den Zeichner Lars Vilks aufgedeckt. Dieser hatte ein Bild mit Mohammed als Hund veröffentlicht.
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