Obama und Medwedew: Lage in Georgien beruhigen
Washington/Moskau (dpa) - US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Dmitri Medwedew haben sich kurz vor dem Jahrestag des Südkaukasuskrieges für eine Beruhigung der angespannten Lage in Georgien ausgesprochen.
Obama habe in dem Telefongespräch am Dienstag die Bedeutung von internationalen Beobachtern und anderer Schritte zur Verhinderung eines neuen Militärkonflikts betont, heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Seit Tagen werfen sich Behörden in der von Georgien abtrünnigen Region Südossetien und in Tiflis den gegenseitigen Beschuss ihrer Militärstellungen vor.
Kurz vor dem Jahrestag des Krieges hat Russland seine Truppen in der von Moskau als unabhängig anerkannten Region Südossetien in erhöhte Kampfbereitschaft versetzt. Der stellvertretende russische Generalstabschef Anatoli Nogowizyn warf der georgischen Armee am Mittwoch vor, mit westlicher Hilfe einen neuen Militärschlag zur Rückeroberung Südossetiens vorzubereiten. In getrennten Veranstaltungen wollen die Konfliktparteien an diesem Freitag der Kriegsopfer gedenken.
US-Vizepräsident Joe Biden zeigte sich in einem Telefonat mit Georgiens Präsidenten Michail Saakaschwili besorgt über die jüngsten Spannungen um Südossetien. Georgische Truppen hatten die Region in der Nacht zum 8. August 2008 angegriffen, woraufhin Russland und Georgien fünf Tage lang Krieg führten.
Medwedew habe Obama angerufen, um ihm zum 48. Geburtstag zu gratulieren, teilte der Kreml mit. Die Präsidenten seien sich einig gewesen, dass möglichst bald die im Juli vereinbarten Abrüstungsgespräche zwischen beiden Staaten zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden sollen. Bei den Verhandlungen geht es vor allem um einen Nachfolgevertrag für das im Dezember ablaufende START-Abkommen über strategische Atomwaffen.
Laut russischen Medien verfügt Russland derzeit über 811 Trägerraketen für Nuklearwaffen sowie 3906 atomare Sprengköpfe, bei den USA sind es nach Angaben aus Moskau 1195 Trägerwaffen sowie 5573 Sprengköpfe. Die Zahlen sollen mit einem neuen Abkommen in einem Zeitraum von sieben Jahren drastisch reduziert werden: auf 500 bis 1100 strategische Trägersysteme beziehungsweise 1500 bis 1675 Nuklearprojektile.
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