Umkehr in der Agrarpolitik bringt laut Grüne sicherere Lebensmittel
Die Grünen wollen mit einer grundlegenden Wende in der Agrarpolitik für sichere Lebensmittel sorgen sowie Tierschutz und Klimaschutz voranbringen.
"Die Agrarwende hat ökologisch eine ähnliche Bedeutung wie die Energiewende", sagte Fraktionschef Anton Hofreiter auf dem Bundesparteitag am Samstag in Hamburg. Ein Drittel der klimaschädlichen Treihausgase stamme aus der industriellen Landwirtschaft, sagte Hofreiter, der nach seiner Rede stürmischen Beifall erhielt.
Grünen-Parteitag: Hofreiter kritisiert Agrarindustrie scharf
"Die Agroindustrie mit ihren Monokulturen ist verantwortlich für das weltweite Artensterben", fügte Hofreiter hinzu. Er prangerte insbesondere die Vertreibung der Kleinbauern in Südamerika an, wo auf rücksichtslose Weise Futter für die Massentierhaltung gewonnen werde. Der großen Koalition aus Union und SPD warf er vor, sich der Agrarlobby zu beugen.
Lebensmittel müssten frei von Gentechnik, Antibiotika und Pestiziden sein: Im zentralen Antrag, der dem Parteitag zur Abstimmung vorlag, heißt es: "Was ich esse und was nicht, entscheide ich selbst nach meinem Geschmack. Aber für sichere Lebensmittel und für transparente Informationen sorgen muss die Politik." Hofreiter betonte, es gehe nicht nur um einen Ausbau der ökologischen Landwirtschaft, sondern auch um strengere Regeln für die konventionelle Agrarwirtschaft.
Grüne wollen mehr Geld für Klima-, Umwelt- und Tierschutz
Statt die großen Landwirtschaftsbetriebe weiterhin mit Millliardenbeträgen der Europäischen Union zu fördern, solle öffentliches Geld nur noch für Klima-, Umwelt-, oder Tierschutz eingesetzt werden, fordern die Grünen in dem Antrag. In Kitas und Schulen dürfe es nur noch gutes und gesundes Essen geben, begleitet von mehr Ernährungsbildung, heißt es weiter.
Zudem wenden sich die Grünen gegen Monopolisierungen auf dem Lebensmittelmarkt und einen fairen Welthandel. "Nahrungsmittelpreise sind längst zum Spielball von finanzmarktorientierter Spekulation und Renditemaximierung geworden", kritisierten sie auf dem Parteitag. dpa/afp/AZ
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