Bundespolizei startet Test für "Nacktscanner"
Die Bundespolizei will Ende des Jahres mit dem Test von sogenannten Nacktscannern an deutschen Flughäfen beginnen. Doch nicht jeder Fluggast ist begeistert. Denn erste Bilder zeigen, wie der Scanner den Reisenden virtuell auszieht.
Potsdam (dpa) - Die Bundespolizei wird voraussichtlich Ende dieses Jahres mit dem Test von sogenannten Nacktscannern für die deutschen Flughäfen beginnen. Dabei sollten mit Hilfe externer Experten sowohl rechtliche Fragen als auch Gesundheits- und Sicherheitsaspekte geklärt werden.
Das sagte der Sprecher der Bundespolizei in Potsdam, Jörg Kunzendorf, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Erst wenn klar ist, ob dieser Scanner unseren Anforderungen entspricht, wird über einen Praxistest entschieden." Vorerst werde das Durchleuchtungsgerät aber an keinem Flughafen zum Einsatz kommen.
Ganzkörper-Scanner, die Passagiere bis auf die Haut durchleuchten, werden bereits auf Flughäfen in Amsterdam, Zürich und London getestet. Auch in den USA sind sie im Einsatz, um beispielsweise Keramik-Messer oder Plastiksprengstoff zu finden. Die EU-Kommission will die Geräte generell zulassen, hat dem Europaparlament für den 6. November aber eine Beratungsrunde zugesagt.
Das Parlament in Straßburg hatte zuvor Aufklärung über den geplanten Einsatz der Scanner gefordert. Die EU-Kommission müsse die möglichen Auswirkungen der Durchleuchtungsgeräte auf die Persönlichkeitsrechte und die Gesundheit prüfen, hieß es in einer Entschließung, über die an diesem Donnerstag in Straßburg abgestimmt werden soll. Der CSU-Abgeordnete Manfred Weber hatte kritisiert, die EU-Kommission könne das Vorhaben nicht einfach "durch die Hintertür" einführen.
Die europäischen Abgeordneten sind allerdings nicht grundsätzlich gegen das Projekt. Wenn der Passagier die Wahl zwischen dem Ganzkörper-Scanner und der derzeit verwendeten Abtast-Methode habe, könne man dem Einsatz der Geräte zustimmen, sagte Weber. Der SPD-Abgeordnete Wolfgang Kreissl-Dörfler forderte einen Beweis dafür, dass die Scanner-Bilder mehr Sicherheit bieten als das Abtasten. Es müsse geprüft werden, ob der Sicherheitsgewinn einen solch schweren Eingriff in die Privatsphäre wirklich rechtfertige.
Bei der neuen Technik entsteht mit Hilfe elektromagnetischer Strahlen ein dreidimensionales Bild, auf dem der Fluggast ohne Kleidung erscheint. Alle am Körper befestigten Gegenstände werden sichtbar, auch versteckte Waffen. Zu sehen sind zum Beispiel aber auch Prothesen.
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