Deutsches Kriegsschiff wehrt Piratenangriff ab
Zwei Tage nach dem Beginn des Anti-Piraten-Einsatzes der Deutschen Marine am Horn von Afrika haben Bundeswehrsoldaten einen Seeräuberangriff vereitelt.
Berlin/Kuala Lumpur (dpa) - Zwei Tage nach dem Beginn desAnti-Piraten-Einsatzes der Deutschen Marine am Horn von Afrika habenBundeswehrsoldaten einen Seeräuberangriff auf einen ägyptischenFrachter vereitelt.
Die Fregatten "Karlsruhe" und"Mecklenburg-Vorpommern" hätten am ersten Weihnachtstag gegen 08.45 Uhr(MEZ) einen Notruf der "Wabi al Arab" vor der Küste des Jemenserhalten, berichtete das Einsatzführungskommando in Potsdam. EinBordhubschrauber der "Karlsruhe" habe die Piraten dann in die Fluchtgetrieben, hieß es am Donnerstagnachmittag.
Es habe wohl eineSchießerei zwischen den Piraten und der ägyptischen Schiffsbesatzunggegeben, berichtete der Sprecher. Ein dabei verletzter Mann von der"Wabi al Arab" sei von einem zweiten Bordhubschrauber der "Karlsruhe"aufgenommen und an Bord der deutschen Fregatte gebracht worden, wo erbehandelt wurde. Sein Zustand wurde am Nachmittag als stabil bezeichnet.
DieInternationale Schifffahrtsorganisation (IMB) berichtete, dasägyptische Handelsschiff sei mit 31 Mann Besatzung im Golf von Aden aufder Fahrt vom ägyptischen Hafen Suez nach Asien gewesen, als dieSeeräuber es unter Beschuss nahmen. "Die Piraten feuerten wahllos aufdas Schiff. Dabei wurde ein Crewmitglied am Bein verletzt", sagte NoelChoong, der Chef des IMB-Büros in Kuala Lumpur, das Notrufe vonbedrängten Schiffen aufnimmt und weiterleitet. Bevor die Seeräuber dasSchiff kapern konnten, sei die Bundeswehr zur Hilfe geeilt.
DieDeutsche Marine hatte am Dienstag im Rahmen der EU-Mission "Atalanta"mit der Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika begonnen.Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verabschiedete dieFregatte "Karlsruhe" und ihre Besatzung aus dem Hafen von Dschibuti.Das Kriegsschiff mit rund 220 Soldaten an Bord unterstützt im Seegebietvor der somalischen Küste und dem Golf von Aden die EU- Mission. DerEU-Flottenverband mit insgesamt drei Kriegsschiffen, einemUnterstützungsschiff und drei Aufklärungsflugzeugen soll weiterePiraten-Überfälle auf Privat- und Handelsschiffe in der Regionverhindern.
Nach IMB-Angaben hat es seit Beginn dieses Jahres vorder Küste Somalias rund 110 Piratenangriffe gegeben. Insgesamt 42Schiffe seien gekapert worden, viele davon im Golf von Aden, der alseine der gefährlichsten Wasserstraßen der Welt gilt. 14 der gekapertenSchiffe mit mehr als 240 Mann Besatzung seien weiterhin in der Gewaltvon Seeräubern. Üblicherweise verlangen die Piraten Lösegeld.
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