Sudetendeutsche greifen tschechischen Präsidenten Klaus an
Der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Franz Pany,hat in Augsburg den tschechischen Präsidenten Václav Klaus scharf angegriffen.
Augsburg (ddp). Der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Franz Pany, hat den tschechischen Präsidenten Václav Klaus scharf angegriffen. "Die Politik in Prag teilt die Opfer der ideologischen und nationalistischen Verirrungen des 20. Jahrhunderts auch heute im 21. Jahrhundert immer noch in Gut und Böse ein", betonte Pany am Sonntag auf der Hauptkundgebung des 60. Sudetendeutschen Tags in Augsburg. Er warf den "tschechischen Offiziellen" eine "destruktive Haltung" vor. Pany appellierte an Klaus, sich dem Dialog nicht weiter zu verweigern: "Suchen Sie nicht immer verzweifelt nach dem, was uns trennte. Sehen wir auf das, was wir gemeinsam haben."
Tschechien sei auch fünf Jahre nach dem EU-Beitritt "wohl noch nicht in Europa vollkommen angekommen", sagte Pany. Er erinnerte an das "antieuropäische Engagement" von Klaus, die "Farce" des Regierungssturzes mitten in der EU-Ratspräsidentschaft und das Festhalten an den Benes-Dekreten. Die Hand der Sudetendeutschen sei ausgestreckt: "Präsident Klaus, greifen Sie endlich zu!"
Zugleich kritisierte Pany das "unwürdige Gezerre" um einen Sitz der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, im Stiftungsrat des geplanten Zentrums gegen Vertreibungen. Dies habe gezeigt, "dass in Deutschland nicht alle Kräfte zu einem natürlichen und selbstbewussten Patriotismus fähig sind, der uns eigentlich im 60. Jahr der Gründung unserer Republik gut anstünde". Steinbach sei "quasi die Jeanne d'Arc der deutschen Heimatvertriebenen", betonte er. Sie sei eine unerschrockene Streiterin für Recht und Wahrheit.
Am Mittag sollte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erstmals in seiner Eigenschaft als Schirmherr der Sudetendeutschen auf deren traditionellen Pfingsttreffen sprechen. Der 60. Sudetendeutsche Tag steht unter dem Motto "Der Geschichte verpflichtet - die Zukunft gestalten".
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