Münchner Promi rief noch per Handy nach Hilfe
Der Münchner Promi, der bei den Terroranschlägen in Bombay ums Leben kam, soll noch während seiner dramtischen Flucht einen Freund per Handy angerufen haben. Mit gebrochenen Knochen habe er bereits seinen Tod kommen sehen.
Neu Delhi (AZ) - Muslimische Terroristen haben mit einer verheerenden Serie von Anschlägen in der westindischen Millionenmetropole Bombay weltweit Entsetzen ausgelöst und neue Ängste geschürt. Ein Polizeisprecher sagte, die Terroristen hätten mindestens 119 Menschen getötet, darunter acht Ausländer.
Nach offiziellen Angaben und Medienberichten sind unter den Opfern ein Deutscher, ein Italiener, ein Brite, ein Japaner und ein Australier. Der Münchner Medienunternehmer Ralph Burkei kam bei einem dramatischen Fluchtversuch aus dem Luxushotel "Taj Mahal" ums Leben.
Der Deutsche Ralph Burkei sei in der Nacht zum Donnerstag ums Lebengekommen, als er aus dem Hotel flüchten wollte, berichtet die"Abendzeitung". Burkeis Geschäftsführer Ralph Piller sagte dem Blatt:"Ralph wollte über die Hotel-Fassade flüchten und ist dann abgestürzt.
Burkei hat dann noch auf dem Vordach liegend (einen Freund in München)angerufen und ihm gesagt: "Ich habe mir alle Knochen gebrochen. Wennmir jetzt keiner hilft, dann schaffe ich es nicht mehr."" Auf dem Wegins Krankenhaus sei er gestorben.
Nach indischen Regierungsangaben erschossen Sicherheitskräfte sieben Terroristen. Die Polizei teilte mit, 315 Menschen seien verletzt worden, darunter 22 Ausländer. 24 Stunden nach Beginn der Terrorangriffe dauerten die Kämpfe in Bombay an.
Der indische Premierminister Manmohan Singh warnte die Nachbarländer der Atommacht, man werde es nicht dulden, wenn von ihrem Territorium aus Anschläge auf Indien verübt würden. "Wenn keine angemessenen Maßnahmen von ihnen ergriffen werden, wird das seinen Preis haben", sagte er in einer Ansprache an die Nation. Indiens Vize-Innenminister Sriprakash Jaiswal sagte: "Wir betrachten die Terrorangriffe als Krieg und behandeln die Situation wie einen Ausnahmezustand zu Kriegszeiten."
Die indische Marine fing ein Schiff ab, das die Terroristen möglicherweise nach Bombay brachte. Die Terroristen waren am Mittwochabend mit Booten in die Stadt gekommen. Sie griffen dort mindestens zehn Ziele mit Schnellfeuergewehren und Handgranaten an, darunter die beiden Luxushotels "Taj Mahal" und "Trident-Oberoi", den wichtigsten Bahnhof der Stadt, ein Café, ein Kino und ein Krankenhaus. Die westindische Finanz- und Filmmetropole Bombay ist ein internationaler Treffpunkt für Geschäftsleute aus aller Welt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach dem indischen Premierminister Singh in einem Telefonat ihr Mitgefühl aus und übersandte ihm ein Kondolenzschreiben. "In dieser schweren Stunde sind unsere Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen", heißt es darin. Außenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Anschläge "aufs Schärfste". Das AA richtete einen Krisenstab ein. Zugleich wurden Psychologen nach Bombay geschickt, um Opfer und Angehörige betreuen zu können.
Unter den Toten ist nach Polizeiangaben der Chef der Anti-Terror-Einheit Bombays. Der Polizeichef des Bundesstaats Maharashtras, A.N. Roy, sagte: "Wir werden die Terroristen entweder lebend fangen oder sie erschießen." Die Terrorserie sei von langer Hand geplant gewesen und beispiellos. "Dies ist ein Angriff auf das ganze Land." Nach Angaben von Innenminister R. R. Patil gab es am Donnerstag erste Hinweise auf die Täter. Einzelheiten nannte er nicht.
Pakistan verurteilte die Anschläge und schlug eine Hotline zwischen den Geheimdienstchefs der beiden benachbarten Atommächte vor. Der pakistanische Außenminister Shah Mehmood Qureshi warnte bei einem Indien-Besuch zugleich vor Schuldzuweisungen. Bei früheren Anschlägen - etwa bei der Anschlagsserie in Bombay im Jahr 2006 mit fast 200 Toten - hatte Neu Delhi Pakistan eine Beteiligung vorgeworfen. Der Nachrichtensender NDTV berichtete, nach den Terrorangriffen von Bombay sei ein Pakistaner festgenommen worden. Die Börse in Bombay und die Schulen in der Hauptstadt Maharashtras blieben am Donnerstag geschlossen.
Der künftige US-Präsident Barack Obama sagte, die koordinierten Anschläge auf unschuldige Zivilisten zeigten, wie ernst die Bedrohung durch den Terrorismus sei. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sicherte dem indischen Volk und der Regierung seine Solidarität zu. EU- Chefdiplomat Javier Solana sprach von "ruchlosen Terrorangriffen". NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer nannte den Angriff auf unschuldige Menschen "abscheulich und feige".
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