Eine Warnung für Manager
Beim Fall Middelhoff geht es um mehr als nur Steuerhinterziehung. Es geht auch um das ethische Verhalten in den Führungsetagen der Unternehmen.
Zur Jahrtausendwende war Thomas Middelhoff einer der angesehensten deutschen Manager. Damals feierte man ihn wie ein Wunderkind seiner Zunft, als er als Chef des Bertelsmann-Konzerns eine höchstprofitable Allianz mit dem Internetkonzern AOL schmiedete.
Als die erste Internet-Blase platzte, begann Middelhoffs Abstieg. Nach dem Zerwürfnis mit Bertelsmann endeten seine Sanierungsversuche bei Karstadt-Quelle im Desaster: Bei den Insolvenzen beider Traditionshäuser wurden tausende Menschen arbeitslos.
Gericht statuiert ein Exempel an Middelhoff
Vor Gericht ging es nicht um die Pleite. Sondern darum, dass Middelhoff es übertrieb, wie er sich auf Kosten eines ums Überleben kämpfenden Börsenkonzerns Luxus wie Privatjetflüge gönnte. Mit dem Exempel an Middelhoff erteilte das Gericht manchem Manager die abschreckende Warnung, nicht jedwede Bodenhaftung zu verlieren.
Ethisches Verhalten in Vorstandsetagen ist nicht nur ein Thema für Sonntagsreden. Gerade in Aktienunternehmen ist der Grad zur strafbaren Untreue schmal. Denn Eigentümer sind nicht die Manager, sondern die Aktionäre. Hier zieht das Urteil erfreulich klare Grenzen.
Wer nun pauschal auf Manager schimpft, sollte bedenken, dass derzeit kaum eine Nation so erfolgreich ist wie Deutschland. Dies ist auch ein Verdienst vieler Manager.
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