Zusammenstöße bei Rechtsradikalen-Demo in Ungarn
Budapest (dpa) - Bei einer Demonstration von mehreren hundert Rechtsextremisten und Angehörigen der verbotenen Ungarischen Garde ist es in der Hauptstadt Budapest zu Ausschreitungen gekommen.
Die Polizei löste die nicht angemeldete Kundgebung auf, nachdem die Demonstranten mit Gegenständen geworfen hatten. Ein Kameramann wurde leicht verletzt. Die Polizei setzte Pfefferspray ein und nahm insgesamt 216 Kundgebungsteilnehmer fest, darunter auch den Gründer der Ungarischen Garde und Vorsitzenden der rechtsextremen Partei Jobbik, Gabor Vona. Er wurde jedoch nach wenigen Stunden wieder freigelassen, berichtete das Polizeipräsidium in Budapest.
Die Polizei betonte am Sonntag, dass sie weiter "auf das Entschlossenste" gegen jeden vorgehen werde, der öffentlich in der Gardistenuniform auftrete. Im Lauf des Samstag sei dies in mehreren ungarischen Ortschaften geschehen. Die paramilitärische Ungarische Garde trägt Uniformen, die an die Montur der ungarischen Nazis (Pfeilkreuzler) erinnern, die 1944 in Ungarn an der Macht waren. Sie ist immer wieder durch Orte und Siedlungen mit Roma-Bevölkerung marschiert. Ihre Rhetorik richtet sich vor allem gegen angebliche "Zigeunerkriminalität".
Die Demonstration hatte sich gegen das zwei Tage zuvor von einem Budapester Gericht verhängte, rechtskräftige Verbot der Ungarischen Garde gerichtet. Die Gruppe war im Sommer 2007 von der rechtsextremen Partei Jobbik (Die Besseren) gegründet worden, die bei der Europawahl aus dem Stand 15 Prozent der Stimmen errungen hatte. Bei der Kundgebung wurden Parolen wie "Es lebe die Garde!" und "Dreckige Juden!" gerufen. Unter den Demonstranten waren rund 100 Garde- Angehörige in Uniform. Sie formierten sich zu einem Sitzstreik und wurden von den Polizisten weggetragen.
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