Zustimmung für Beschränkungen sinkt: Man kann nicht genug kommunizieren
Die Zustimmungswerte für die Ausgangsbeschränkungen sinken. Das sollte ein Grund zum Nachdenken sein, meint unser Chefredakteur Gregor Peter Schmitz.
Ist es Grund zum Alarm für die Politik, wenn nur noch etwas über 60 Prozent der Bayern die aktuellen Corona-Ausgangsbeschränkungen für angemessen halten? Eine satte absolute Mehrheit – sonst selbst in der bayerischen Politik nur noch im Traum vorstellbar – ist das ja. Die nordkoreanisch anmutenden Zustimmungswerte der ersten Wochen waren ohnehin nicht dauerhaft realistisch.
Grund zum Nachdenken sollten die sinkenden Werte aber durchaus sein. Natürlich sind diese teils aus Frust geboren, sehr viele Menschen vermissen ihr normales Leben sehr. Auch wächst bei vielen die Angst, wie es wirtschaftlich weitergehen soll – der mögliche Reiz des (nahen) Heimbüros schwindet rasch, wenn sich dort die Angst einschleicht, ob bald überhaupt noch ein Büro erforderlich ist.
Wenn nichts klar ist, muss wieder und wieder erklärt werden
Doch müssen die Politiker, so schwer ihr Job derzeit ist, auch eigene Fehler eingestehen. Teils sind diese unvermeidlich, weil die Lage für alle neu ist, volatil ist sie noch dazu. Aber das ändert nichts an der Grundherausforderung jeder Corona-Krisenkommunikation: nach welchen Kriterien soll wann welches Ziel erreicht werden? Dazu kann man gar nicht genug kommunizieren. Wenn noch nichts klar ist, muss auch das erklärt werden. Immer und immer wieder.
Lesen Sie auch:
- Warum Deutschland besser durch die Corona-Krise kommt als andere Länder
- Grünen-Politiker während Liveschalte: Robert und das Pubertier
- Theo Waigel: "Europa braucht eigene Steuern"
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.
Das ist wie immer.
Gibt man jemandem den kleinen Finger, also leichte Lockerungen, wollen viele zwei ganze Hände.
Geld steht halt immer noch ganz oben in der Prioritätenliste.
Wenn man ein gesichertes Auskommen hat läßt sich leicht davon reden, daß Geld nebensächlich sei. Man hat den Leuten auch nicht den kleinen Finger gegeben sondern ihre Freiheit eingeschränkt. Diese wollen die Menschen halt irgendwie wieder zurück. Sie dürfen aber ihre Freiheit freiwillig weiterhin abgeben.
in spätestens vier Wochen sind wir bei 40/60 Befürworter/Gegner. Zu Schäuble: Hätte solche Worte von Schäuble nicht erwartet. Die Corona-Allianz bricht allmählich auseinander.
Im übrigen bin ich der Meinung Jens Span muss zurücktreten!
Es wird niemand gezwungen bei Lockerungen auch mitzumachen. Jeder hat das Recht sich in seine Wohnung einzuschliessen - dann braucht er keine Schiß zu haben.
"Jeder hat das Recht sich in seine Wohnung einzuschliessen"
Das Recht hat eben nicht jeder. Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die im Handel, die im ÖPNV oder die in der Gastronomie demnächst wohl auch nicht.
Da liegt doch das Problem.
Im Extremfall bleibt noch die Kündigung.
Und wieder sind wir einen Schritt weiter (zurück):
Schäuble: „In Coronavirus-Krise nicht alles dem Schutz von Leben unterordnen“
https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-schaeuble-in-coronavirus-krise-nicht-alles-dem.1939.de.html?drn:news_id=1124554
Man stelle sich die Reaktionen vor, wäre diese Äußerung von der AfD und nicht von diesem Herrn an der Bundestagsspitze gekommen.
Das wäre viel einfacher und erfolgreicher, würden nicht selbstgefühlte "Deutschland-Trumps" wie Armin Laschet durch ihre sinnfreien Äußerungen und Forderungen viel zu viel mediale Präsenz bekommen. Hoffentlich macht Bayern bei dem Unsinn aus NRW nicht mit.