Ex-Kanzler warnt vor Abkehr von Rente mit 67
Berlin (dpa) - Gerhard Schröder hat seine Partei vor einer Abkehr von der Rente mit 67 gewarnt. "Wir haben das ja mit vorbereitet, was jetzt wieder zur Diskussion gestellt wird. Und wenn ich gedacht hätte, dass ich falsch liege, hätte ich es nicht gemacht", sagte Schröder der "Welt am Sonntag".
Gleichzeitig räumte der 66-Jährige aber ein, er könne sich zur Rentendiskussion "eigentlich nicht melden", weil er "natürlich ungeheuer privilegiert" sei.
Der stellvertretende SPD-Chef Klaus Wowereit erneuerte dagegen seine Forderung, die SPD müsse generell von der Verlängerung des Renteneintrittsalters auf 67 abrücken und zwar schnell. "Ein Festhalten an der Rente mit 67 wäre aus meiner Sicht völlig falsch", bekräftigte der Regierende Bürgermeister von Berlin in der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Wowereit ging damit auch über die bisherigen Forderungen von SPD-Chef Sigmar Gabriel hinaus, der sich bisher nur für ein Aussetzen der Rente mit 67 ausgesprochen hatte.
Vertreter der Union sprachen sich für flexible Übergänge in den Ruhestand ohne Abschläge aus. Nicht in allen Branchen könnten die Arbeitnehmer bis zum 67. Geburtstag arbeiten, räumte Fraktionsvize Ingrid Fischbach (CDU) in der "Passauer Neuen Presse" (Samstag) ein. Sie schlug vor, in guten Zeiten Lohnerhöhungen auf einem Konto anzusparen, um damit einen früheren Rentenbeginn zu finanzieren. Ähnlich wie bei Arbeitszeitkonten könnten die Tarifpartner auch über solche Rentenkonten nachdenken.
Die Metallarbeitgeber warnten vor einem Abrücken von der Rente mit 67. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, sagte der "Welt" (Samstag), die Fakten, die 2006 dafür gesprochen hätten, hätten sich nicht geändert. "Alle europäischen Länder verlängern die Lebensarbeitszeit, und ausgerechnet bei uns wird dieser Beschluss in Frage gestellt", sagte Kannegiesser.
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