Neapel ist Fußball-Meister in Italien: Der Geist von Maradona
Nach 33 Jahren ist der SCC Neapel wieder italienischer Fußballmeister. Wie aber heißen die neuen Scudetto-Babies?
Ein kurzer Blick zurück auf den 10. Mai des Jahres 1987. Der SSC Neapel wird damals zum ersten Mal italienischer Fußball-Meister. Angeführt wird das Team von einem gewissen Diego Armando Maradona, Genie am Ball und Filou außerhalb des Platzes. Neapel ist die italienische Stadt der Kreativität im steten Bemühen um einen Kontakt mit dem Jenseits. Am nächsten Morgen ist an der Mauer des Friedhofs Poggioreale ein ganz besonderes Menetekel zu lesen, neapolitanischer ging es kaum. „Che vi siete persi!“ Diese Worte haben Unbekannte an die Friedhofsmauer gepinselt und sich mit ihnen an die Verstorbenen im Friedhofsinneren gewendet: „Ihr wisst ja gar nicht, was ihr da verpasst habt!“
Man darf also gespannt sein, was sich die neapolitanische Seele in diesen Stunden angesichts des dritten Scudetto ausdenkt. 33 Jahre sind vergangen, seit Maradona die Fußballmannschaft der Stadt ein zweites Mal zur Meisterschaft führte, anschließend ging es bergab bis zum Konkurs im Jahr 2004. Neapel hat den argentinischen Weltstar mit seinen zahlreichen Abstürzen im wirklichen Leben ausreichend gewürdigt. Es gibt Statuen und Altäre in der Stadt, manche mit echten Maradona-Locken als Reliquie. Auch das Stadion ist nach dem Argentinier benannt.
Die reinste Liebe zum kickenden Messias drückte sich aber neun Monate nach dem Gewinn der ersten Meisterschaft aus. Ab Februar 1988 gaben besonders viele in den Nächten des Triumphs berauschte Eltern ihren Neugeborenen den Namen Diego. Manche sogar Diego Armando. Diese Scudetto-Babies sind heute 35 Jahre alt. Und stehen, sollten sie bald selbst Väter männlicher Nachkommen werden, vor keiner leichten Entscheidung. Einen Star wie damals hat die heutige Meister-Mannschaft nicht. Als Namenspatrone der im kommenden Februar zur Welt kommenden Säuglinge bieten sich unter anderen Dribbelkünstler Kwicha Kwaratskelia oder die Angreifer Elijf Elmas und Hirving Lozano an. Aber Hand aufs Herz: Diego ist auch diesmal wieder die beste Wahl.
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