
Mit den Energie-Preisbremsen griff der Staat in den Markt ein. Doch inzwischen funktioniert der Markt besser als die Politik. Die Zeche zahlen die Verbraucher.
Es waren hektische Monate: Im August schossen die Gaspreise nach oben, als der Bund zu jedem Preis alles aufkaufte, um nach dem russischen Lieferstopp die Speicher aufzufüllen. Wegen der Gaskraftwerke explodierten die Strompreise. Getrieben schloss sich eine Expertenkommission ein Wochenende ein und gebar mit den Milliarden aus dem „Doppel-Wumms“ die Energiepreisdeckel.
Die Dummen sind die Privathaushalte
Inzwischen hat sich vor allem dank kluger Regierungspolitik beim Flüssiggas-Import und Einsparungen die Lage entspannt. Nicht aber für die Privathaushalte: Einmal zum Jahreswechsel angehoben bleiben ihre Strom und Gaspreise hoch. Und die Versorger haben wenig Interesse, sie zu senken: Der Staat zahlt ihnen Milliarden, wenn ihre Preise über 40 Cent liegen. Die Dummen sind die Privathaushalte: Sie zahlen hohe Rechnungen und über die Steuer unnötige Milliardensubventionen.
Gegenteil von gut heißt gut gemeint
Markteingriffe wie Preisdeckel sind immer ein Risiko, meist lautet die Lehre: Das Gegenteil von gut heißt gut gemeint. Die Regierung ist gut beraten, jetzt alles zu tun, um wieder den Wettbewerb um sinkende Preise in Gang zu setzen, und beim „Doppel-Wumms“ nachzubessern.
Die Diskussion ist geschlossen.
Einfache Frage: Warum sollte ein Stromanbieter seinen Verkaufspreis über 40 Cent senken, da er doch alles über 40 Cent vom Staat bezahlt bekommt?
Problem erkannt?
Vielleicht, weil die Strompreisbremse nur für 80% des Vorjahresverbrauchs zur Anwendung kommt und die Stromkunden guten Grund haben, ihre Stromverträge zu kündigen und zu einem Anbieter zu wechseln, bei dem sie deutlich unter 40 ct/kWh bezahlen?
Zudem hat die Bundesregierung schon im letzten Jahr angekündigt, dass die Stromversorger gegenüber den Regulierungsbehörden die Kosten nachweisen müssen, wenn sie vermutlich missbräuchliche Preiserhöhungen vornehmen.
Das wird kommen, wenn sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt. Bis dahin sind die Verbraucher selbst gefordert, ein Wechsel des Stromanbieters ist kinderleicht.
War doch zu erwarten bei der geballten Kompetenz der Ampel, der Bürger ist doppel gewumst. Nicht nur beim Strom.
Herr Pohl scheint nicht recht informiert zu sein. Der Markt für Haushaltskunden funktioniert längst wieder. Die Preise für Neukunden liegen bei 36 ct/kWh, oft genügt eine Nachfrage beim eigenen Anbieter (wie gestern hier bereits geschrieben), um eine deutliche Preissenkung zu erreichen.
Wer die Hände in den Schoß legt und wartet, bis von selbst etwas passiert, wird aber weiterhin die hohen Preise zahlen. Den Hintern bewegen muss man schon selbst, Herr Pohl.
Die Augsburger swa mit tollem Tunnel und gelegentlichem ÖPNV bieten z.B. noch keine Alternativen zur Grundversorgung an.
Wir können aber nicht alle zu Vattenfall & Co. wechseln; klar werden dort wieder Kundenbestände aufgebaut, aber es wird nicht jeder in Deutschland aus der Grundversorgung zu den aktuell billigen bei ch24 etc. wechseln können.
Die Ersparnis ist ja bei konstantem Verbrauch auch gar nicht so riesig; selbst habe ich halt bei 37 cent auf 24 Monate den Deckel drauf gemacht, weil sonst der Mehrverbrauch vom E-Auto komplett in den nicht gedeckelten Bereich gelaufen wäre.
Ja, hinterher sind die Kommentatoren immer schlauer.
So ist es. Bis auf einige neoliberale Kommentatoren, die Eingriffe in den Markt oft zu recht als skeptisch betrachten, haben fast alle nur freudig abgenickt.
“Doch inzwischen funktioniert der Markt besser als die Politik. Die Zeche zahlen die Verbraucher.”
Na sowas aber auch. Wer hätte das gedacht? Oder wer sollte an so etwas denken? Der Wirtschaftsminister? Da wird der Verbraucher nicht abgezockt, er muss nur mehr bezahlen.
Wenn das so ist, ist das Gesetz schlecht gemacht. Und wieder zeigt sich: Eingriffe in den Markt sind des "Teufels". Betrachtet man einen längeren Zeitraum, nicht nur Wochen, Monate oder 1-2 Jahre, dann würde der Markt fast alles regeln. Auch der Kunde, niucht nur der Anbieter, ist Marktteilnehmer und kann durch sein Verhalten viel beeinflussen.