Noch vor einem Jahr galten Wärmepumpen quasi als systemrelevant. Nun stecken die Hersteller in der Krise. Es ist ein Lehrstück über die Sprunghaftigkeit deutscher Wirtschaftspolitik.
Als der deutsche Mittelständler Viessmann vor knapp einem Jahr sein Wärmepumpen-Geschäft an einen US-Konzern verkaufte, war mächtig Druck auf dem Kessel. Wirtschaftsminister Robert Habeck versprach, ganz genau hinzuschauen. Wärmepumpen galten plötzlich als systemrelevant. Heute drohen die klimafreundlichen Heizungen zum Ladenhüter zu werden. Es ist ein Lehrstück über die Sprunghaftigkeit deutscher Wirtschaftspolitik, zumal die Bundesregierung selbst dazu beigetragen hat, dass der Boom, den sie selbst initiiert hatte, schon wieder in sich zusammengefallen ist.
Für Kunden zählt vor allem eins: Lohnt sich eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen sind weiterhin ein wichtiger Baustein der klimaschonenden Energiezukunft. Doch für potenzielle Kunden zählt angesichts einer solchen Investition vor allem eine Frage: Lohnt sich das für mich? Die Antwort des Wirtschaftsministers lautet: Ja, das lohnt sich, weil der Staat den Einbau finanziell fördert und weil grüner Strom für die Wärmepumpe perspektivisch günstiger ist als Öl oder Gas.
Doch das unwürdige Gezerre um neue Heizvorschriften, der notgedrungene Sparkurs der Regierung und gesunkene Gaspreise bringen viele Menschen inzwischen ins Grübeln. Hinzu kommt eine Opposition, die aus strategischen Gründen Stimmung gegen die grundsätzlich ja notwendige Wärmewende macht. Nur über Viessmann redet keiner mehr.
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Folgender Halbsatz aus dem Kommentar von Herrn Stifter bringt es doch klar zum Ausdruck, wo das Problem ist:
"......weil grüner Strom für die Wärmepumpe perspektivisch günstiger ist als Öl oder Gas". Ah ja, "perspektivisch günstiger" ist also der "grüne" Strom. Das ist also das Zauberwort, genial. Mit solchen Spüchen wurden und werden die Bürger doch von Habeck und Co. schlicht über den Tisch gezogen, denn "perspektivisch günstiger" kann alles heißen, von "im nächsten Jahr" bis hin zu " in einem Zeitraum von 50 Jahren". Ein Lehrbuchbeispiel der Grünen, wie man professionelles Marketing betreibt
Ich verstehe das ganze hick-hack schon lange nicht mehr?
Jeder der ein Haus baut oder eines besitzt weiß um den Umstand das man eine Heizung benötigt und das diese nach meist so 15-20 Jahren zu größeren Reparaturen oder zum Austausch mangels verfügbarer Ersatzteile oder wirtschaftlichen Erwägungen ansteht.
Schon 2006 habe ich mich für eine Grundwasser-Wärmepumpe eines österreichischen Herstellers entschieden und beheize damit ein Bestandshaus und auch das Brauchwasser wird komplett mit der WP erzeugt. Keine größeren Umbauten, keine Außendämmung, keine Zuheizung oder so und es funktioniert bis heute ohne nennenswerte Probleme oder Reparaturen.
Für diese Entscheidung habe ich weder ein Gesetz noch eine Förderung benötigt - ich habe mir einfach überlegt welche Energieerzeugung wir in Deutschland möglichst unabhängig von anderen Staaten betreiben können. Da bleibt letztendlich nur Strom, zunächst egal aus welchen Quellen dieser erzeugt wird. Das wir heute den Strom zu mehr als 50% auf eigenem Boden und aus regenerativen Quellen erzeugen ist klasse und weiter die Zukunft.
Das heute wieder über Atomkraft nachgedacht wird war abzusehen und hatte ich damals mit ins Kalkül gezogen. Ich bin gegen Strom aus Atomkraftwerken aufgrund der bis dato verwendeten Technologie und der damit verbundenen Risiken und Abhängigkeiten bei der Rohstoffversorgung (Uran) wieder von anderen Staaten.
Es bleibt für mich daher weiter bei der Erkenntnis das wir bei der Erzeugung von Energie auf für uns immer und unabhängig von Dritten verfügbare Quellen setzen sollten und das sind Wasser, Wind, Sonne, Tiefenwärme und ähnliches.
So geht es also auch, wenn man ein wenig nachdenkt, statt aus Prinzip alle Krallen auszufahren, wenn jemand von den Grünen etwas sagt. Dann spricht man sofort von ideologischer Verblendung. Was ziemlich dumm ist, denn es geht um den eigenen Komfort und den eigenen Geldbeutel. Statt sich noch schnell eine neue Ölheizung einbauen zu lassen, sollte man vielleicht ein Energieberatung in Anspruch nehmen und nicht in ein paar Jahren jammern, dass die Ölkosten einem über den Kopf wachsen. Aber dann will man eben Geld vom Staat. Ich bin sicher, die Sache mit den Wärmepumpen wird sich einspielen und normalisieren. Panik – auch von den Medien gerne genommen – war noch nie ein guter Ratgeber.