Die neue Präsidentin des EU-Parlaments schreibt Geschichte
Die neue Präsidentin des EU-Parlaments zeigte in ihrer Heimat Härte,
Roberta Metsola hat sich für die Europäische Union engagiert, da war Malta noch nicht einmal Mitglied. Es war damals die Zeit der hitzigen Diskussionen um einen Beitritt des südeuropäischen Inselstaats, als die junge Frau an der Universität zu studieren begann und sich sogleich dem Lager anschloss, das für den Anschluss an die EU trommelte. Fortan setzte sie sich als Aktivistin für Europa ein. Mit Passion. Mit Ehrgeiz. Mit der Entschlossenheit, europäische Werte zu fördern. Ihr Kampf ging auch seit Maltas Beitritt 2004 weiter. Er sollte Metsola 18 Jahre später in eine der bedeutendsten Positionen der EU befördern.
Am Dienstag wurde sie just an ihrem 43. Geburtstag in Straßburg zur neuen Parlamentspräsidentin gewählt. Sie erhielt bereits im ersten Wahlgang 458 der insgesamt 616 gültigen abgegebenen Stimmen. Damit ist die Konservative aus dem kleinsten EU-Mitgliedstaat nicht nur die bislang jüngste Person in dem Amt, sondern auch die erst dritte Frau. Sie folgt auf den in der vergangenen Woche verstorbenen Italiener David Sassoli.
Sie werde ihrem Vorgänger Tribut zollen, indem sie „immer Europa verteidigen“ werde, versprach die in Brüssel bestens vernetzte Politikerin nach der Wahl. Mit einer „Politik der Hoffnung“ möchte sie Europa den Bürgern näherbringen.
Eine Beschreibung ihrer Unterstützer fehlt nie: Metsola sei Europäerin durch und durch
Schon 2019 hatten die Fraktionen einen Deal vereinbart, nach dem nach zweieinhalb Jahren ein Mitglied der Christdemokraten auf den Sozialdemokraten Sassoli folgt. Eigentlich wollte Manfred Weber, der Vorsitzende der Fraktion der Europäischen Volkspartei, übernehmen, doch er stieg aus dem Rennen aus – und unterstützte nun Metsola, die „ein neues Kapitel für das Parlament aufschlagen“ werde, wie Weber unserer Zeitung sagt. „Sie wird einen offenen, frischen und bürgernahen Stil pflegen und ein sehr spannendes Gesicht für die europäische Volksvertretung sein“, betont der CSU-Vizevorsitzende.
Eine Beschreibung ihrer Unterstützer fehlt nie: Metsola sei Europäerin durch und durch. Nicht nur hat sie nach dem Jura-Abschluss in Malta am Europakolleg in Brügge weiterstudiert. Sie wurde Generalsekretärin der Studentenorganisation der EVP und arbeitete in der Brüsseler Blase, bevor die promovierte Juristin 2013 für die Nationalistische Partei ihres Heimatlandes ins EU-Parlament einzog.
Die mit einem Finnen verheiratete Mutter von vier Söhnen spricht neben Englisch und Französisch auch fließend Italienisch. Das half ihrem Aufstieg genauso wie ihr selbstbewusstes Auftreten, ihr Ruf als Verfechterin des Rechtsstaates und ihr Kampf gegen Korruption. Aufsehen erregte sie etwa 2017 nach dem Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia, als sie eine kompromisslose Aufklärung forderte und dem damaligen Ministerpräsidenten Joseph Muscat den Handschlag verwehrte inklusive des Ratschlags auf Twitter: „Verschwinden Sie, bevor Sie dem Land irreparablen Schaden zufügen“.
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