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  3. Henry Kissinger ist tot: Nachruf auf Jahrhundert-Diplomat

Nachruf
30.11.2023

Henry Kissinger: Der Jahrhundert-Diplomat ist tot

Henry Kissinger wurde in Fürth geboren.
Foto: Evan Vucci/AP, dpa

Henry Kissinger ist tot. Sein Leben war geprägt von großen Triumphen und bitterer Niederlagen. Von den einen wurde verehrt, von anderen als Machtpolitiker ohne Moral kritisiert.

100 Jahre wurde Henry Kissinger alt – eine Lebenszeit, die schon per se Respekt einflößt. Wenn diese lange Zeit aber noch derart reich mit Denkwürdigkeiten, epochalen Erfolgen und Niederlagen angefüllt ist, beginnt die Suche nach originellen Superlativen – aus der man im Falle Henry Kissingers allerdings schnell wieder aussteigen sollte. Die Dinge sprechen für sich. Kein Spitzendiplomat der Neuzeit war so lange auf höchster Ebene aktiv, als Berater, US-Außenminister, dann wieder als Berater. 

Das Ausmaß, in dem der gebürtige Franke verehrt, aber auch verachtet wurde und wird, spiegelt seine überragende Bedeutung wider. Die Urteile über Kissinger changieren zwischen den Polen genialer Staatsmann und skrupelloser Machtpolitiker. Nun ist er in seinem Zuhause im Bundesstaat Connecticut gestorben.

Henry Kissingers Bindung an seine Geburtsstadt Fürth blieb immer eng

„Heinz Alfred Kissinger“ steht auf dem Geburtsschein, der das Datum 27. Mai 1923 und den Geburtsort Fürth ausweist. Die deutsch-jüdischen Eltern wurden 1938 durch die Repressionen der Nazis, unter denen auch der Schüler Heinz Alfred litt, aus dem Land getrieben. In New York wurde Heinz zu Henry, doch Kissingers emotionale Bildung zu seiner Geburtsstadt Fürth wie auch zum örtlichen Fußballverein blieb intakt, immer wieder besuchte er die fränkische Stadt. 

Für den schüchternen jungen Mann war der Neustart in den USA eine schwierige Zeit. Doch Einbürgerung und Militärdienst ab 1943 mit Einsätzen in Europa stärkten sein Selbstbewusstsein. Im Verlaufe des Krieges stieß er zur Spionageabwehr. Perfekte Deutschkenntnisse, sein Hunger nach Bildung und der aufscheinende brillante Intellekt prädestinierten ihn für diese und später für weit größere Aufgaben. Bis 1947 blieb Kissinger in Deutschland.

Henry Kissinger war unter Präsident Nixon Sicherheitsberater im Weißen Haus

Zurück in den USA stürzte sich Kissinger in das Studium der Politikwissenschaften in Harvard, er promovierte 1954. Sein exzellentes Wissen über die Feinheiten internationaler Politik und Militärdoktrin war nicht zu übersehen. Er knüpfte als Berater ein enges Netz an Kontakten in Washington. Und doch war der aufstrebende 46-Jährige irritiert, zumindest aber überrascht, als ihm 1969 der republikanische Präsident Richard Nixon den mächtigen Posten des Sicherheitsberaters im Weißen Haus offerierte. 

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Letztlich folgte Kissinger dem Ruf Nixons. Eine folgenreiche Weichenstellung – Start einer großen politischen Karriere, aber auch Ausgangspunkt für Verstrickungen. Ab September 1973 war der Senkrechtstarter in Ämterunion auch als Außenminister ständig unterwegs. Und offensichtlich nicht nur auf Politik fokussiert: Damals galt als offenes Geheimnis, dass Kissinger auf diesen Reisen auch amourösen Abenteuern nicht abgeneigt war.

Henry Kissinger 1968 mit dem designierten US-Präsidenten Richard Nixon (Mitte), der ihn zum Sicherheitsberater sowie später zum Außenminister ernannte.
Foto: Upi, dpa (Archivbild)

In Krisensituationen griff er auf seine legendäre Pendeldiplomatie zurück – rastlos reiste er in die Hauptstädte der in einen Konflikt verwickelten Staaten. Spötter scherzten, dass er schon sein eigenes Antlitz in einem entgegenkommenden Jet erblickt habe. Ein Witz, der später auch über den deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher gerissen werden sollte.

Die Liste der Erfolge von Henry Kissinger ist lang

Die Liste der diplomatischen Erfolge ist lang: Er leitete die Verständigung mit China und der Sowjetunion ein, handelte Abrüstungsverträge aus, erreichte eine zwischenzeitliche Befriedung im Nahen Osten. Seine Gegner kritisieren, dass er aus reinem Machtkalkül grausame Diktaturen, wie das chilenische Pinochet-Regime gestützt habe – kurz Politik ohne Moral betrieben habe. 

Und dann ist da noch: Vietnam. Der Einsatz der USA in diesem gnadenlosen Krieg mit Millionen Opfern endete nicht nur mit einer militärischen Niederlage, er ließ auch eine traumatisierte US-Gesellschaft zurück – Kissinger trägt für diese Katastrophe eine Mitverantwortung. Gleichzeitig war seine Rolle derart facettenreich, dass auch hier scheitert, wer die Schwarz-Weiß-Schablone zur Hand nimmt. Bis heute ist umstritten, welche Rolle Kissinger als damaliger Außenminister konkret bei der geheimen Bombardierung Kambodschas während des Vietnamkriegs spielte, die der grausamen Roten Khmer den Weg zur Macht ebnete.

Umstrittene Auszeichnung: Henry Kissinger erhielt 1973 den Friedensnobelpreis

Andererseits war es Kissinger, der nach jahrelangen Geheimgesprächen mit dem nordvietnamesischen Unterhändler Le Duc Tho 1973 einen Friedensvertrag präsentierte. Dass er dafür, wie auch Le Duc Tho, noch im selben Jahr den Friedensnobelpreis erhielt, galt nicht nur Zeitgenossen als schlechter Witz. Zumindest war die Entscheidung voreilig, denn der Krieg tobte noch bis 1975. Le Doc Tho verzichtete auf die Auszeichnung, Kissinger nicht. 

Während Nixon nach der Watergate-Affäre zurücktreten musste, blieb Kissinger unter dem neuen US-Präsidenten Gerald Ford im Amt. Erst als der Demokrat Jimmy Carter im Januar 1977 als Präsident vereidigt wurde, musste der bekannteste Diplomat der Welt seinen Posten räumen. 

Noch immer ist Henry Kissinger bestens informiert über internationale Politik. Er hält Vorträge und gibt Interviews.
Foto: Christoph Soeder, dpa (Archivbild)

Von nun an „diplomatisierte“ Kissinger erst recht auf allen Kanälen: zunächst als Berater von US-Regierungen, in Konferenzen, in seinen dreibändigen Memoiren, Büchern über die Weltpolitik, in Aufsätzen, Analysen, Interviews. Was Kissinger schreibt oder mit knarzig-rauer Stimme sagt, ist oft tiefschürfend, manchmal etwas spröde, meist aber so prägnant wie unterhaltsam. Der Zuhörer oder Leser gerät in seinen Bann, hört weiter zu, liest weiter. Ein Phänomen – bis zu seinem Lebensende. 

Zwar reagierte der Vater zweier Kinder, der in zweiter Ehe mit Nancy Sharon in Connecticut lebte, allergisch, wenn man ihn auf den Vietnamkrieg anspricht. Doch weder Herzoperationen noch sein eingeschränktes Hör- und Sehvermögen hinderten Kissinger daran, mit frappierender geistiger Frische über internationale Politik zu dozieren. Sogar Fehler räumte er zuletzt entspannter ein: Jüngst erklärte er, dass er seine Ablehnung einer Nato-Mitgliedschaft der Ukraine mit Blick auf den russischen Angriffskrieg revidieren müsse. Ausdauernd warnt er hingegen vor einer Konfrontation zwischen China und den USA, die in einer atomaren Katastrophe enden könne.

Kissinger: "Echte Dilemmas sind seelische Belastungen, unerträgliche Qualen."

Vielleicht sagt ein Brief Henry Kissingers von 1948 an seine Eltern, aus dem der Historiker Niall Ferguson in seinem Werk „Kissinger“ zitiert, mehr als alle politischen Analysen über den Mann, der hundert Jahre alt wurde: „Nur die hartherzigsten Menschen entscheiden sich für etwas, von dem sie wissen, dass es falsch ist. Die wahre Tragödie liegt in dem Dilemma abzuwägen, was richtig ist. Echte Dilemmas sind seelische Belastungen, unerträgliche Qualen.“

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

01.12.2023

Mein Respekt für Henry Kissinger ist im Laufe der Zeit gewachsen. Natürlich hat er auch Fehler gemacht und musste sich oft für das kleinere Übel entscheiden.Doch ist diese Vorstellung von einem idealen Regime, das nur freundlich ist und nur gutes tut, eben völlig naiv. Weltpolitik ist ein hartes Pflaster, auf dem mit harten Bandagen gekämpft und wo viele Regime und Gruppierungen vor nichts zurückschrecken, um ihre Interessen durchzusetzen. Und selbst eine Supermacht wie die USA war dabei vielen Zwängen unterworfen.

Dass die letzten 70 Jahre zu den friedlichsten und prosperisierendsten Epochen in der Geschichte der Menschheit zählten, daran hatte Kissinger durchaus seinen Anteil. Doch leider ist es das Schicksal eines guten Politikers, dass seine Leistungen oft unterschätzt werden. Denn Kriege, die verhindert wurden, nimmt man als selbstverständlich hin.

30.11.2023

Es ist schon erstaunlich, welche negativen Äußerungen hier manche Nutzer von sich geben.
Jeder dieser "Kommentatoren" ist dazu bestimmt mit höheren fachlichen Weihen versehen, denn er war vermutlich schon selbst einmal über viele Jahre hinweg Außenminister einer Supermacht, egal, ob "gut" oder "böse", hatte intimsten Einblick in Vorgänge der Weltgeschichte und konnte zudem dem Holocaust entkommen!
Daß das dann aber manche - leider immer noch - mit deren offensichtlichen Feindbild des ukrainischen Präsidenten (als vermeintlichem Kriegstreiber - statt dem wahren Verbrecher Putin) verknüpfen, schlägt dem Faß endgültig den Boden aus!
Haltet endlich den Mund und stellt Euch ins Freie - denn dort läßt der Herr hoffentlich Hirn auf Euch regnen!
Und: Vielen Dank, Maria T., ich bin an Ihrer (Meinungs-) Seite!

30.11.2023

Ein Verbrecher weniger. Ein Mann der in die verbrecherischen Taten der US-Außenpolitik mehr als nur verstrickt war.
Er hätte vor den Internationalen Strafgerichtshof gehört, so wie viele US-Politiker.

30.11.2023

"Verbrecher" ist wohl denunziant übertrieben. Immerhin war er Friedensnobelpreisträger. Aber, nach allem was man weiß, hatte er einen Januskopf. Dazu kasnn man nur sagen: wo Licht ist, ist auch Schatten. Und mir fällt auf Anhbieb kein bekannter Politiker ohne eine mehr oder weniger große Portion Schatten ein. Vielleicht noch - am ehesten noch Selenskyi :)))

30.11.2023

Verbrecher waren und sind doch wohl:

Lenin, Stalin , Mao , Khomeni, Castro, Ho Tschi Minh, Honecker, Chrustschow, Putin, Lawrow, Medwedew, der persische KGB-Spion in der Schahregierung Mogharebi , Felix Dserschinski , Molotow , .....

Henry Kissinger gehört in die Riege der Männer und Frauen, die die Welt vor dem Treiben dieser Gangster bewahrt haben oder es wenigstens versucht haben !

30.11.2023

Richtig Maria! Sie haben vergessen zu erwähnen, dass Selenskyj die gottgleiche Gallonsfigur der Guten bar jeden Makels ist, der Gral der Ehrlichkeit, der Hüter der Demokratie, der Schutzschild der freien Welt. Besser sogar als der Drohnen König.

01.12.2023

Wie üblich von @Maria T.. Der politische Lebenslauf von HK spricht eine andere Sprache. Man muß nur lesen - und verstehen - können.

30.11.2023

Henry Kissinger hat sich sicher Verdienste erworben für die Entspannung der Beziehungen der USA zur Sowjetunion und insbesondere zur Volksrepublik China. Mir bleibt dieser Jahrhundertdiplomat, wie Sie ihn nennen, unter anderem in Erinnerung als jemand, der den Putsch Allendes durch die Schlächter von Pinochet in Chile vorantrieb. Als einer, der die Hinterhofpolitik der USA, d.h. deren Militärs und Wirtschaftsbosse, in Südamerika rücksichtslos gestaltete. Trotz seiner Vita unterstützte er z.B. vehement die Diktatoren Banzer in Bolivien und Strössner in Paraguay die sich u.a. dadurch auszeichneten, dass sie geflohenen Nazigrössen Exil boten. Und was seinen Friedensnobelpreis, den sein vietnamesischer Verhandlungspartner ablehnte, betrifft ist er mir weniger als Friedenssucher denn als Verzögerer desselben - aus rein wahltaktischen Gründen für Nixon (Watergate) bzw Ford - in Erinnerung.
Bei allem Respekt gegenüber Toten und deren Leben muss nicht gelobhudelt werden, da darf eine der Wirklichkeit entsprechende Würdigung durchaus sein.

30.11.2023

Die - vorallem von den (west)deutschen linken Besserwissern und Moralhenkern als "Hinterhofpolitik" abschätzig gemachte Realpolitik sorgte (Gott sei Dank) dafür, daß der in 50er, 60ern und 70ern äußerst gefährlich überhandnehmende - von Moskau und Peking aus gesteuerte - Kommunismus nicht noch mehr Länder überrennen konnte.

Von den linken Kritikern wohlweislich immer verleugnete Tatsache war und ist, daß die von Moskau und Peking gefördertern und am Leben gehaltenen Regime ( etwa auf Cuba, in Vietnam, Kambodscha, in Nicaragua, Venezuela, im Iran usw.) mindestens ebenso tödlich und brutal agierten.

Die USA hatten im 2. Weltkrieg lernen müssen , daß man leider mit Diktatoren ( den Sowjets) paktieren muß, um andere , noch gefährlichere und ebenso brutale Dikaturen zu verhindern oder zu bekämpfen.

Dies nennt man Realpolitik, die davor bewahrt, daß freie Demokratien von linken Schwärmern, Moralfetischisten und hintertriebenen Kommunisten und Nationalisten in den Untergang getrieben werden.

Daher gebührt H. Kissinger jegliche Hochachtung und Würdigung.