Wladimir Putin führt einen Krieg ohne Rücksicht auf Verluste. Warum der russische Präsident momentan dennoch zaudert.
Wladimir Putin ist alles zuzutrauen, bis hin zum Einsatz von Atomwaffen. Der Angriff auf die Ukraine hat gezeigt, dass der Kremlchef buchstäblich ohne Rücksicht auf Verluste einen imperialen Krieg führen und dem Westen seine kompromisslose Stärke demonstrieren wollte.
Das Massaker in Butscha oder das apokalyptische Bombardement in Mariupol haben dies verdeutlicht. Zuletzt ließ er Kiew mit Raketen beschießen, als UN-Generalsekretär Antonio Guterres zu Gast war. Die Botschaft ist: „Die Weltgemeinschaft kann mich mal.“
Das Scheitern ist Putin in die Glieder gefahren
Dennoch lässt der Verlauf des Krieges Zweifel an Putins bedingungsloser Entschlossenheit aufkommen. Das soll die Schwere der Kämpfe, die Zahl der Opfer und das Leid der Menschen nicht bagatellisieren. Aber das Scheitern der Anfangsoffensive ist dem Oberbefehlshaber im Kreml scheinbar in die Glieder gefahren.
Putin zaudert. Das ist eine gute Nachricht. Denn es spricht dagegen, dass er den Bezug zur Wirklichkeit verloren hat. Es heißt aber nicht, dass er zum Einlenken bereit wäre. Er wartet ab – bis der Durchhaltewille in der Ukraine und vor allem bei ihren Unterstützern im Westen nachlässt. Genau das darf nicht passieren.
Die Diskussion ist geschlossen.
Russland versucht derzeit wieder Oberwasser in der weltweiten Propagandafahrspur zu bekommen. Das wird diesem abgewrackten Land, dessen Truppen gefesselte Zivilisten erschießen, aber nicht gelingen. Der Paria der internationalen Politik wird isoliert werden, bis die Russinnen und Russen die eigene Führung entsorgt haben.
Hoffentlich kommt es so! Ich hoffe und wünsche es der westlichen Welt.
Haben Sie sich mal erkundigt, wie Indien, Pakistan, Südafrika und China zu dem Konflikt stehen?
Sie leben offensichtlich noch in einer alt-kolonialen Welt, wo nur die Europa und die USA wichtig sind, alles andere ist "Rest". Tatsächlich ist der Westen ziemlich isoliert.
Reiner S., "der" Westen ist nach wie vor wirtschaftlich dominierend, und Afrika besteht bei weitem nicht aus Südafrika. Eine Isolation "des" Westens kann ich nicht feststellen, dass ist offenbar Ihr Wunschdenken.
Liebe Gabriele S.
Sprache ist etwas sehr verräterisches. Wenn Sie so voller Überzeugung sagen, dass der Westen "wirtschaftlich dominierend" ist, dann geben Sie selber zu, um was es dem Westen wirklich geht: Dominanz.
Und davon haben die Länder, die ich oben aufgezählt habe, ziemlich die Nase voll.
Mumassungen, Annahmen, persönbliche Befindlichkeit und was weiss ich - all dieses kräftig gemischt und schon wird ein von Fakten befreiter Kommentar daaus- Löwenthal hätte seine Freude!
Der Nato-Eintrittswillen von Schweden und Finnland zeigt ihm hoffentlich, dass er mit seinem Vorgehen genau das Gegenteil erreicht.
Konventionell der Nato jetzt schon15x unterlegen blieben ihm nur Atomwaffen, ob er einen solchen Schritt wirklich gehen würde?
Die Antwort könnte einfacher nicht sein: Ja, selbstverständlich. Im Westen der Ukraine, wenn die westlichen Waffenlieferungen Russlands Kriegsziele gewährend sollten.
NATO-Staaten würden nicht direkt betroffen sein. Die Schockwellen würden weitere Einflussnahmen definitiv stoppen.
Die Atomwaffendrohungen sind Humbug. Putin rechnet damit, dass die Menschen im Westen vor Angst erstarren, wenn sie das A-Wort hören. Ich denke, da täuschen sich die beiden alten Männer im Kreml. Die haben so oft mit Atomwaffen gedroht, dass die Menschen schon längst abgestumpft sind. Und Putin weiß genau, dass sich der Westen so etwas nicht gefallen lassen würde, denn eine Atombombe im Westen der Ukraine würde definitiv Natopartner bedrohen/mit angreifen. Die beiden alten Männer, Putin und Lawrow, wissen genau, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Sie können ihrem körperlichen Verfall zusehen, und sie ahnen, dass die Geschichte nichts Gutes über sie sagen wird.
Sehr geehrter Herr Krökel, woher wissen Sie den das alles? Ist das nicht einfach Wunschdenken?
Es ist eine Prognose und sicher auch etwas Wunschdenken. Putin weiss, dass er verbrannte Asche und viele tote russische Soldaten hinterlassen wird. Die Situation ist ausweglos für ihn, außer er möchte eine zweite Sowjetunion aufbauen, die sich selbst wie damals vom internationalen Handel und technologischem Fortschritt ausschließt. High tech kommt nämlich aus Europa, USA, Japan, Taiwan und Südkorea, NICHT unbedingt aus China und Indien.