Serie "Ich tu was": "Für viele ist das einfach nur ein Stück Dreck"
German Weber aus Memmingen setzt sich für die naturnahe Weidehaltung mit Rindern und die Insektenvielfalt ein. Warum ein Kuhfladen wichtig sein kann.
Eine intakte Natur ist unverzichtbar für das Leben auf dem Planeten. Naturschutz geht alle an – und oft braucht es gar nicht viel, um selbst tätig zu werden. Die Stiftung Kulturlandschaft Günztal stellt unter dem Motto „Ich tu was“ in den kommenden Monaten Menschen vor, die bereits aktiv geworden sind. Heute: German Weber aus Memmingen.
German Weber ist Lehrer am Bernhard-Strigel-Gymnasium in Memmingen. Als ehrenamtlicher Vorstand der Stiftung Kulturlandschaft Günztal setzt er sich insbesondere für die naturnahe Weidehaltung mit Rindern und die Insektenvielfalt ein. „Ich glaube, dass die Beweidung einer der wichtigsten Schlüssel ist, um wieder biologische Vielfalt in unsere Landschaft zu bekommen.“
Für Fliegen und andere Insekten bietet der Kuhfladen perfekte Brutbedingungen
Und nicht nur das, denn Rinder auf der Weide würden auch einen wichtigen Beitrag zur Humusbildung leisten – damit werde wiederum CO2, eines der Gase, das für die Erderwärmung mit verantwortlich ist, im Boden gebunden. Weil sich Rinder auf der Weide von Gras ernähren können, seien sie – anders als die Tiere im Stall, die häufig mit Kraftfutter wie Soja und Getreide gefüttert werden – keine Nahrungskonkurrenten für den Menschen.
Der Effekt bei der Insektenvielfalt steht für German Weber allerdings im Vordergrund. Er zeigt auf einen frischen Kuhfladen und erklärt: „Für viele ist das einfach nur ein Stück Dreck.“ Doch für Fliegen und andere Insekten biete der Fladen perfekte Brutbedingungen. Schon nach kurzer Zeit finden sich eine Menge Fliegen darauf, die dort ihre Eier ablegen. Die Maden sind Nahrung für viele Vogelarten. Auf diese Weise entstehen pro Jahr bis zu 100 Kilogramm Insektenmasse – und das pro Kuh. „Konkret heißt das, an jeder weidenden Kuh hängt die Existenz von drei Schwarzstörchen oder 125 Staren oder 200 Grasfröschen, die nur deswegen Insekten zu fressen finden, weil Kühe weiden“, erläutert er.
German Weber: "Für mich ist der Schutz der Biodiversität mein Antrieb"
Sein Einsatz für mehr biologische Vielfalt hat ihn auch zur Leidenschaft mit den Rindern geführt. „Für mich ist der Schutz der Biodiversität mein Antrieb, und ich will einfach meinen Beitrag dazu leisten, dass das, was hier an biologischer Vielfalt vorhanden ist, auch für die nächste Generation noch da ist.“ Die Stiftung Kulturlandschaft Günztal brauche engagierte Menschen wie German Weber. Ihre Arbeit wird gefördert vom Bundesamt für Naturschutz und dem Bayerischen Naturschutzfonds. Die Kampagne „Ich tu was“ wird von der Bayerischen Verwaltung für ländliche Entwicklung unterstützt.
- Sie wollen auf Ihrem landwirtschaftlichen Betrieb Insekten schützen, wissen aber nicht, wie? Dann können Sie auf das kostenlose Beratungsangebot der Stiftung zurückgreifen – mit Tipps für eine insektenschonende Grünlandbewirtschaftung und Informationen zur Weidehaltung. Mehr Informationen stehen unter insektenfreundliches.guenztal.de/ichtuwas im Internet.
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