Corona belastet die Krankenhäuser in der Region wieder massiv
Plus Immer mehr Patienten sind infiziert, immer mehr Personal in Kliniken erkrankt. In der Region spitzt sich die Lage von Tag zu Tag zu.
Jede Woche überlegt Eva-Maria Nieberle mit ihrem Team vom Personalrat, wie sie den Beschäftigten in ihrer Überlastungssituation helfen können und ob sie nicht an die Öffentlichkeit gehen müssten. Um auf „die dramatische Arbeitslage“ im Universitätsklinikum Augsburg aufmerksam zu machen. So wie es in dieser Woche die Kolleginnen und Kollegen vom Betriebsrat an der München Klinik getan haben. „Denn auch bei uns spitzt sich die Lage täglich zu“, sagt die Vorsitzende des Personalrats des Uniklinikums. „Es ist für viele nun einfach eine Grenze erreicht. Viele kündigen, weil sie nicht mehr können, sie sagen: Ich halte es einfach nicht mehr aus. Und sehr viele erkranken in diesen Tagen auch wieder selbst an Covid, was den Druck auf die Kolleginnen und Kollegen zusätzlich erhöht.“
Ein Ende der Corona-Krise ist nicht in Sicht
Zu lange hält die Corona-Krise mit ihren extremen Arbeitsbelastungen nun schon an. „Und ein Ende ist nicht in Sicht, im Gegenteil“, sagt Nieberle. In der Phase, in der die Corona-Inzidenzen gesunken sind, sollten sehr viele Operationen nachgeholt werden. „Nun steigen die Inzidenzen wieder sprunghaft und massiv an und immer mehr wirklich schwer kranke Menschen kommen zu uns – entweder tatsächlich wegen einer Corona-Infektion oder sie haben zusätzlich zu einer schweren Erkrankung auch noch Corona. Etwa 120 Covid-Fälle werden aktuell bei uns im Haus versorgt.“ Für das Pflegepersonal ist jede Infektion nach wie vor mit einem enormen zusätzlichen Pflegeaufwand verbunden. Und immer wahrscheinlicher werde es, dass aus einer vorübergehenden Corona-Krise eine dauerhafte Mehrbelastung werden könnte, weil eine Infektionswelle auf die nächste folge.
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Die Diskussion ist geschlossen.
gerade auch an den großen volksfesten ( oktoberfest ecc. ) schnellten die pcr- nachgewiesenen infektionen hoch. die wahrscheinlichkeitsstudien über schwere verläufe helfen hier genauso wenig wie die bayrische gesundheitspolitik : schuld ist nur der bund und lauterbach , gell herr hollycheck
Auch wenn es die Überschrift anders suggeriert, was belastet denn die Kliniken nun wirklich am meisten? Dieser Beitrag zeigt sehr transparent die vielen - eigentlich bekannten - Baustellen auf: Personalmangel und -demotivation (bereits vor der Pandemie), Geldmangel, Isolationsregeln für Patienten (und Personal), auch wenn Corona häufig nicht der Hospitalisierungsgrund* ist usw.
*) die Anzahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) liegt laut aktuellem RKI-Wochenbericht unter den Werten zur gleichen Zeit im Vorjahr. Die Zahl intensivpflichtiger SARI-Patienten liegt etwa im Bereich der Vorjahre (und niedriger als letztes Jahr) um diese Zeit. Den Hauptteil der Hospitalisierungen machen die über 60- bzw. über 80-jährigen aus. Das RKI fasst zusammen: "Unter dem sehr hohen Infektionsdruck während der Omikron-Welle(n) wurde erstmals in der Pandemie der Anteil der Personen höher, bei denen ein positiver SARS-CoV-2 Nachweis vorlag, aber deren stationäre oder intensivmedizinische Behandlung wegen einer anderen Erkrankung
notwendig wurde, so dass die SARS-CoV-2 Infektion nicht unbedingt ursächlich oder allein maßgeblich für die Hospitalisierung war. [...] Hochaltrige Personen im Alter von über 80 Jahren sind weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen."
Trotzdem bleiben Fragen: Wieso fällt unabhängig von Corona so viel Personal aus, obwohl im Gesundheitswesen eine im Vergleich zur Gesamtbevölkerung viel höhere Impfquote vorliegt und höhere Hygienestandards gelten, inkl. Staubschutzmaskenpflicht? Gleiches gilt für Heime, wo wieder eine vermehrte Zahl von Ausbrüchen gemeldet wird.
Impfung schützt - obwohl das mantraartig v. a. im letzten Jahr immer wiederholt wurde - eben nicht vor einer Infektion und auch höhere Hygienestandards helfen offensichtlich nur eingeschränkt, wenn man sich Infektionen von außerhalb im Privatbereich bzw. eigenen Haushalt holt. Corona ist - anders als der RKI-Chef vor einiger Zeit behauptet hat - doch keine vermeidbare Krankheit (wie so viele Atemwegsinfekte auch). Wieso läuft es in vielen unserer Nachbarländer ruhiger ab, auch in dem Bewusstsein, dass - im Winterhalbjahr - wieder mehr Patienten mit Atemwegsinfekten ins Krankenhaus müssen - trotz einer, wie bei uns auch, hohen Grundimmunität durch Impfung und/oder Infektion von über 95 % https://www.faz.net/aktuell/politik/streeck-ueber-corona-studie-95-prozent-der-deutschen-haben-antikoerper-18384768.html).
Ich bin gespannt, ob man einigermaßen Ruhe bewahrt und sich auf die Risikogruppen konzentriert, bevor man laut wieder nach der Maßnahmengießkanne schreit, die dann auch diejenigen betrifft, die selbst nicht wesentlich gefährdet sind. Vielleicht schadet v. a. Ruhe nicht, denn nach den aktuellen Zahlen der letzten Tage scheinen zumindest die Neuinfektionen wieder rückläufig zu sein. Der R-Wert hatte um den 26.09. seinen Höhepunkt und ist seitdem mit leichten Wellenbewegungen wieder zurückgegangen (siehe auch Vergleich der Inzidenz der letzten Tage jeweils mit der Inzidenz vor 7 Tagen). Letztendlich kommen Erkältungskrankheiten in Wellen. Das ist nichts neues und das kann sich jeder auf den RKI-Seiten (Grippeweb, AG Influenza) anschauen. In Vorpandemiezeiten haben uns solche Wellen i. d. R. auch nur wenig interessiert. Selbst während der Grippewelle 2017/18 hat man sich durchgewurschtelt trotz der im Februar/März 2018 höchsten SARI-Hospitalisierungsinzidenz der letzten Jahre, an der selbst die stärksten C19- Pandemiewellen nicht heranreichten (siehe Abbildung 9 im akt. RKI Wochenbericht).