An der Eröffnung des Gotteshauses nehmen Vertreter der christlichen Kirchen teil. Ein gutes Zeichen. Doch zu einem wahrhaft offenen Dialog gehört noch mehr.
Ihre neue Moschee mit einem Tag der offenen Tür offiziell zu eröffnen, ist ein gutes Signal von der örtlichen türkisch-islamischen Gemeinde. So wie zuvor am alten Standort öffnet sie auch ihr neues Haus wieder einmal der Bobinger Bevölkerung und bietet Einblick. Das soll Vertrauen stärken und Dialog ermöglichen. Ein starkes Signal kommt hinzu: Die Gastgeber haben die christlichen Geistlichen ausdrücklich eingeladen und diese haben ihr Kommen zugesagt. Sie machen dies nicht etwa nur, um das Kulturzentrum und Gebetshaus als Beispiel für Religionsfreiheit in Deutschland zu würdigen, sondern um echten Dialog aufzunehmen. Mutig gehen Dekan Thomas Rauch und Pfarrer Lukas dies an. Jeder wird verstehen, dass sie mit dem Ruf nach Religionsfreiheit in der islamischen Welt die Türkei nicht ausnehmen und auch dort Freiheit und Toleranz für Christen fordern, so wie Muslime diese in Deutschland genießen.
Auch solche Themen gehören zu einem offenen Dialog. Allerdings hat dieser Grenzen. Unter dem Dach des von der Türkei staatlich kontrollierten Ditib-Verbandes wird Bobingens Moschee von einem Imam geleitet, den das entsprechende Ministerium für jeweils einige Jahre losschickt, der kein Deutsch spricht und daher für keinen Austausch über religiöse Themen zur Verfügung steht. Was er predigt, verstehen alleine seine Landsleute. Doch so wie katholische und evangelische Geistliche in Bobingen über Trennendes und Gemeinsames debattieren, würden nicht nur sie dies auch mal mit einem Koran-Gelehrten tun. Das wäre ein Gespräch über Kernthemen für mehr Verständigung.
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