Kirche und Sport - eine schwierige Verbindung
Manfred Ortlieb aus Klosterlechfeld, Bezirksreferent für Kirche und Sport im Bayerischen Landes-Sportverband, ist unzufrieden mit der Zusammenarbeit zwischen den beiden christlichen Konfessionen und der sportlichen Ebene im Bezirk Schwaben. Dabei gebe es genügend Themen, über die man gemeinsam sprechen könne
Landkreis (bs) - Manfred Ortlieb aus Klosterlechfeld, Bezirksreferent für Kirche und Sport im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV), ist unzufrieden mit der Zusammenarbeit zwischen den beiden christlichen Konfessionen und der sportlichen Ebene im Bezirk Schwaben. Auf einer Tagung der schwäbischen BLSV-Referenten für "Kirche und Sport" in Wemding kritisierte er, dass es sehr schwierig sei, vonseiten des Sports mit den Kirchen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Dabei gebe es genügend Themen, über die man gemeinsam sprechen könne.
Sehr enttäuscht zeigte sich Ortlieb vor allem über die Abwesenheit der katholischen und evangelischen Kirche bei der Tagung in Wemding, obwohl beide eine Einladung erhalten hätten. "Bereits bei einem Treffen vor zwei Jahren in Klosterlechfeld waren sie auch nicht dabei", so der BLSV-Funktionär. Es stelle sich die Frage, ob seitens der beiden Kirchen überhaupt Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Vertretern des Sports bestehe. "Ich komme fast zu der Überzeugung, dass dies nicht der Fall ist", zweifelt Ortlieb. Wenn man bedenke, dass in Schwaben unter dem Dach des BLSV über 636 000 Bürgerinnen und Bürger in 1670 Vereinen organisiert seien und hier die meisten Sportler-Wallfahrten und Bergmessen stattfänden, "ist mir das Verhalten schleierhaft".
Ortlieb machte darüber hinaus deutlich, Begegnungen zwischen Kirchen und Sportvereinen seien für das gesellschaftliche Klima und den Zusammenhalt der Menschen in einer Kommune von großer Bedeutung, vor allem auf dem Land. Durch die örtlichen Veranstaltungen erhielten viele Menschen wieder Kontakt mit den Kirchen, beispielsweise in Form von Festgottesdiensten bei Vereinsjubiläen.
Die einzelnen Referenten berichteten von unterschiedlichen Erfahrungen in ihren Sportkreisen. Teilweise gebe es enge Kontakte, teilweise aber auch Distanz.
Pfarrer Wilhelm Imrich, Kreisreferent für Kirche und Sport im BLSV-Sportkreis Donau-Ries, erklärte sich bereit zu eruieren, ob eine gemeinsame Veranstaltung zwischen katholischen und evangelischen Sportlern aus ganz Schwaben möglich wäre. Welche Form der Zusammenkunft dafür infrage käme, müsse zunächst offenbleiben.
Am Schluss der Zusammenkunft betonte Manfred Ortlieb, für einen Brückenbau zwischen Kirche und Sport halte er es für unverzichtbar, dass sich viele Gläubige aus christlicher Verantwortung zur Mitarbeit im Sport bereitfänden. Seiner Ansicht nach müsse es in jedem Sportkreis einen Referenten für Kirche und Sport geben (Lindau und Neu-Ulm haben noch keinen). In zwei Jahren will sich das Gremium erneut an einem Ort in Schwaben treffen.
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