
Das "Joe Penjas": Genießen wie im Urlaub

Im Joe Peña’s Cantina y Bar in Augsburg gibt es mexikanische Küche und einen italienischen Chef. Die Rezepte werden von Scouts in Mexiko und Texas gefunden.
Augsburg Die Deckenventilatoren wehen, die Fajita zischt, auf dem Cocktailglas bildet sich Kondenswasser, lateinamerikanische Musik kommt aus den Lautsprechern, der Chef spricht auch spanisch – mitten in Augsburg. Zum richtigen Mexikogefühl fehlen eigentlich nur noch Hitze, Schwitzen, Staub. Aber darauf verzichten die meisten Gäste des Joe Peña’s Cantina y Bar wohl gerne. Die „Mexiko-light“-Version in der Müllerstraße schmeckt ihnen auch so. Und auf den Geschmack der Augsburger verlassen sich die Besitzer der Restaurantkette.
Das „Joe Penjas“, wie es die Augsburger nennen, ist das Baby von Marco Zaretti. Er gehört schon seit über 20 Jahren zu dieser Tex-Mex-Familie. 1992 eröffnete der Bankkaufmann in Mailand ein „Joe Peña’s“, bewirtete dort die großen Designer wie Giorgio Armani, Domenico Dolce und Stefano Gabbana oder auch Sänger Eros Ramazotti. 2010 verkaufte er sein Restaurant und kam auf Bitten der „Joe-Peña’s-Väter“ Jürgen und Lorenz Strasser nach Augsburg, um als Geschäftsführer den hiesigen Laden wieder auf Vordermann zu bringen. Es gab viel zu tun. Zaretti ließ etwa die Veranda zu einem Wintergarten umbauen, der auch zur kalten Jahreszeit schön warm ist. Und er lernte, dass Augsburger andere Tex-Mex-Gewohnheiten als die Mailänder haben.

Rezepte werden von Scouts in Mexiko und Texas gefunden
„In Mailand legen die Gäste Wert auf wenig Fett und Kalorien“, sagt der Gastronom. Die Augsburger hingegen wollen nicht lange warten und beim Service und Essen muss alles stimmen. „Sie wissen, was sie wollen, und sie freuen sich über einen kleinen Rabatt“, sagt Zaretti. Aus Erfahrung weiß er auch: Was in Augsburg geht, geht überall. Deshalb werden die Rezepte, die von Scouts in Mexiko und Texas gefunden wurden, zuerst in Augsburg getestet. Dann erst kommen sie in andere Joe Peña’s.

Es gibt richtige Fans. „Bringt mir eine Badewanne und füllt sie mit diesem Bohnenmus!“, schrieb einer etwa im Internet. Oder auch die Guacamole – am Tisch zubereitet, sehr lecker! „Alles frisch, keine Fertigprodukte“, betont Zaretti. Seine Gastro-Philosophie: „Unser Ziel ist es, unseren Gästen Urlaubsgefühl zu vermitteln, sie sollen vergessen, dass sie sich in Augsburg befinden.“
Zaretti befindet sich sehr gerne in Augsburg und versteht sogar schon schwäbisch – eine Sprache mehr in seinem Repertoire. Ursprünglich wollte er nur sechs Monate bleiben, nun sind es schon vier Jahre. „Die Ruhe“, schwärmt Zaretti vom kleinen Augsburg. Gerade ist es auch in den Gasträumen ruhig. Weil die Küche umgebaut wird, ist das Joe Peña’s bis 13. November geschlossen. Zaretti freut sich aber schon darauf, wenn wieder Leben in seiner „Cantina y Bar“ ist, die Fajitas zischen, Gäste ratschen ...
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