Manfred Starkes Märchen startet mit einem Rückschlag
Der 28-jährige Kicker von Carl Zeiss Jena spielt beim Afrika-Cup für Namibia - dabei hatte er eigentlich einen Urlaub in Barcelona gebucht.
Manfred Starke – das hört sich an wie ein Fantasiename, den sich ein Franzose, Spanier oder Italiener für einen seiner deutschen Nachbarn hat einfallen lassen. Manfred Starke, 28 Jahre und derzeit wohnhaft in Jena, sieht dazu noch aus wie jemand, der Manfred Starke heißen könnte. Der Profi des FC Carl Zeiss, der nächste Saison in Kaiserslautern spielt, ist einer breiteren Öffentlichkeit bislang noch nicht bekannt geworden – auch wenn in seiner Vita immerhin 108 Spiele in der 3. Liga stehen.
Das mit der Prominenz könnte sich in den kommenden Wochen ändern. Denn Manfred Starke – und hier kommt der Bruch mit dem vermeintlichen Parade-Tedesco – steht im Aufgebot Namibias für den Afrika-Cup.
Statt nach Barcelona ging für Starke nach Dubai und Ägypten
Das kam selbst für Starke einigermaßen überraschend. Denn der hatte mit seiner Freundin einen Urlaub in Barcelona gebucht, bevor ihn der Anruf des afrikanischen Landes ereilte. Der musste ausfallen: Statt eines Besuchs in der Sagrada Família stand für Starke in Dubai die Vorbereitung auf das in Ägypten stattfindende Turnier an.
Der Angreifer wurde in Windhoek geboren – die Hauptstadt des Landes, das zwischen 1884 und dem Ende des Ersten Weltkriegs eine deutsche Kolonie war. Bis heute ist Deutsch eine der Amtssprachen des Landes. Nach Deutschland kam Manfred Starke über seinen Vater Richard, der selbst Fußballtrainer ist. Mit 13 Jahren landete er auf diese Weise im Internat des FC Hansa Rostock. Seine Schwester Sandra ist ebenfalls Profi beim SC Freiburg, mit ihr nahm Manfred Starke an einer U18-WM für Namibia teil – allerdings im Faustball.
Mit seiner Schwester nahm Starke für Namibia an der Faustball-WM teil
Für die Fußballer bestritt er 2013 einige Spiele im Nationalteam. Dass er danach aber lieber die Sommervorbereitung mit Rostock statt eines Länderspiels machen wollte, nahm man ihm im Verband krumm und verzichtete auf ihn. Bis jetzt. Starkes unverhofftes Comeback im Nationalteam hat das Zeug zum Fußballmärchen: Im Testspiel gegen Ghana, seinem ersten Spiel nach sechs Jahren, schoss er den Siegtreffer zum 1:0-Sieg. Beim ersten Gruppenspiel gegen Marokko am Sonntagnachmittag stand er mit der begehrten Rückennummer 10 in der Startelf der Namibier.
Mit seinem Team ist Starke zwar klarer Außenseiter – das Gefühl kennt er aber eigentlich bereits von seinem Klub Carl Zeiss Jena. Zum Start erlitt Manfreds Märchen jedoch einen empfindlichen Rückschlag: Eine Minute vor Schluss verlor Namibia 0:1 per Eigentor.
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