Alle profitieren lange davon
Obergünzburg/Ostallgäu (af). Hopp oder topp. 20 Schuss in knapp 30 Minuten, die lassen sich doch spielend abfeuern. "Im Prinzip ja", hätte an dieser Stelle das legendäre "Radio Eriwan" geantwortet und hinzugefügt: "Aber es geht um ein Auto und viele andere attraktive Preise." Angesichts dessen stieg bei jedem, der sich für das Kreisfinale der "Schützenhilfe für die Kartei der Not" in Obergünzburg qualifiziert hatte, der Adrenalinspiegel.
Egal, ob er nun genau ins Zentrum traf oder nicht Gewinner waren am Ende trotzdem alle Schützen. 12 228 Euro hatten die Vereine bei ihren Schießen in der Vorrunde und dann noch einmal in Form des Startgeldes beim Kreisfinale am Samstag für das Leserhilfswerk unserer Zeitung erwirtschaftet. Damit kletterte der Gesamterlös laut stellvertretendem Redaktionsleiter Allgäu, Peter Januschke, auf 470 000 Euro. Dieses Geld soll in eine Zustiftung fließen, die Zinsen werden dann an unschuldig in Not geratene Menschen in der Region ausgeschüttet.
"Dadurch", so ergänzte Obergünzburgs Bürgermeister Herbert Schmid, "wird es noch in vielen Jahren Menschen geben, die von dieser Aktion profitieren." Alle Redner, zu denen auch Erster Gauschützenmeister Richard Sirch und der Leiter der Lokalredaktion Marktoberdorf, Reinhold Löchle, gehörten, waren sich einig: Diese Aktion habe kräftig das nach dem Amoklauf von Erfurt angekratzte Image der Sportschützen aufpoliert. Schmid brachte es auf den Punkt: "Schießsport wurde gleichgesetzt mit Gefährdung." Die Folge sei ein verschärftes Waffenrecht gewesen. Tatsächlich aber seien Schützen überall dort präsent, wo es das Leben im Dorf oder der Stadt zu gestalten gibt.
Die Schützen selbst hörten dies im gut gefüllten Saal der gastgebenden "Guntia" gern. 227 Mädchen und Jungen, Frauen und Männer hatten ihr Startrecht wahrgenommen. Schließlich ging es um sehr attraktive Preise. Zusätzlich wurde für den besten Schützen des Allgäus eine Kreuzfahrt von Holdenried Reisen aus Heimenkirch ausgelobt.
Die allerdings gewinnt niemand aus dem Bereich Marktoberdorf. Dazu waren die Blattl im Vergleich zu anderen dann doch nicht gut genug. "Die Blattl fallen halt nicht, wie man's gerade will", wusste ein erfahrener Schütze. Dabei hatte er in Gedanken schon nach dem Lenkrad des Autos gegriffen, das es am 10. Juni zu gewinnen gibt. Zumindest für ihn wird dies ein Traum bleiben, er schaffte die Hürde nicht.
Für die Teilnehmer an der Endrunde hingegen können Träume wahr werden. Das gelte ebenso für diejenigen, denen diese Aktion letztendlich zugute kommt. So berichtet Reinhold Löchle von einer Frau, die sich noch immer über eine Waschmaschine freut, mit der ihr das Leserhilfswerk einst aus der Patsche half. "So viel Dankbarkeit wie bei diesen Menschen sieht man selten", sagte er.
Die Diskussion ist geschlossen.