Augsburg ist noch immer seine Heimat
Eigentlich ist Augsburg die Heimat von Thomas Richter. Dort spielte er schon bei MBB Augsburg, beim TSV Schwaben und schließlich beim FC Augsburg. Mittlerweile hat es den Keeper zum Fußball-Zweitligisten SV Wehen verschlagen. Am heutigen Freitag (18 Uhr) empfängt der Aufsteiger den FCA. Richter freut sich auf dieses Duell.
Wie intensiv sind die Kontakte nach Augsburg ?
Richter: Beim FCA spielt eigentlich niemand mehr, mit dem ich damals zusammen gespielt habe. Auch im Funktionsteam ist außer Betreuer Salvatore Belardo niemand mehr dabei, den ich kenne. Aber meine Eltern wohnen ja im Univiertel und ich verfolge natürlich immer, was in Augsburg passiert. Mich hat es sehr gefreut, als der FCA in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist.
In der Jugend haben Sie bei MBB Augsburg gespielt. Gibt es da noch jemanden, den Sie kennen?
Richter: Ja, mein ehemaliger Trainer Willi Mäckel ist ein Nachbar meiner Eltern, und wenn ich in Augsburg bin, dann treffen wir uns auch. Er hat mir auch zuletzt ein aktuelles Bild der F-Jugend von MBB geschickt.
Geboren sind Sie im Osten in Görlitz. Dort kommen ja prominente Größen wie Michael Ballack oder Jens Jeremies her. Ist dort ein Biotop für Fußballtalente?
Richter: Keine Ahnung. Ich habe zu Görlitz eigentlich keinen Bezug. Als ich ein Jahr alt war, sind ja meine Eltern schon nach Augsburg gezogen. Da habe ich auch meine komplette Jugend verbracht und fühle mich auch heimisch. Bis ich mit 20 Jahren nach Gladbach gegangen bin, habe ich nichts anderes als Augsburg gekannt.
War die Perspektive damals in Augsburg so schlecht?
Richter: Nein, überhaupt nicht. Ich war damals mit dem Christian Krieglmeier das Torwart-Gespann in der Regionalliga - ich glaube, das war das jüngste überhaupt in der Regionalliga -, das Problem war nur, dass der FCA damals große finanzielle Schwierigkeiten hatte. Obwohl wir sportlich in der Regionalliga geblieben wären, wurde dem Verein die Lizenz verweigert und er musste in die Bayernliga absteigen.
Wie schätzen Sie derzeit den FC Augsburg ein?
Richter: Ralf Loose kenne ich ja, den habe ich bei den Sportfreunden Siegen als Trainer gehabt. Ansonsten denke ich, dass sich Augsburg mittlerweile gefestigt hat. Am Anfang der Saison hatte ich den FCA stärker eingeschätzt. Jetzt sind wir Tabellennachbarn. Ich freue mich sehr auf das Spiel.
Am Anfang der Saison waren Sie der zweite Mann hinter Masic. Seit dem sechsten Spieltag sind Sie die Nummer eins. Manchmal geht es schnell ...
Richter: Ja, unser Trainer war anscheinend mit Masic nicht mehr so zufrieden und ich bekam meine Chance. Ich habe dann auch stabile Leistungen gebracht und deshalb stehe ich im Tor.
Der SV Wehen gehört in dieser Saison sicher zu den großen Überraschungen?
Richter: Ich denke, wir haben genau die Spieler, die in das taktische Konzept des Trainers passen. Wir haben in der Innenverteidigung ein kleines Bollwerk und zusätzlich gute Konterstürmer. So haben wir auch zuletzt in Aachen gewonnen. Ich denke, das ist unser Erfolgsgeheimnis. Außerdem werden wir noch von vielen nicht ganz ernst genommen.
Viele Experten haben an einen Einbruch nach der Winterpause gedacht...
Richter: Die fühlten sich nach unserer Niederlage gegen Hoffenheim sicher auch bestätigt, aber nach den drei Siegen in Folge haben wir uns wieder befreit und uns nach unten wieder Luft verschafft.
Was haben Sie noch für sportliche Ziele?
Richter: Schon noch einige. Ich habe jetzt vier Jahre darauf hingearbeitet, in der 2. Liga zu spielen. Das habe ich geschafft. Mein nächstes Ziel ist, konstant zu spielen, um mich hier zu etablieren. Mir macht es in Wehen riesigen Spaß. Weil hier auch etwas entsteht. In der Regionalliga hatten wir einen Schnitt von 600 Zuschauern und in der zweiten Bundesliga waren schon die ersten fünf Spiele mit 12 000 Zuschauern ausverkauft.
Wäre auch die erste Bundesliga ein Ziel?
Richter: Klar, warum nicht. Die Tür zur 2. Bundesliga ist auch aufgegangen. Vielleicht geht sie auch mal in der 1. Bundesliga auf, aber ich fühle mich in Wehen sehr wohl.
Man spricht von der "stärksten 2. Liga aller Zeiten". Wie sehen Sie das als Torwart?
Richter: Für mich ist die 2. Liga ja auch Neuland. Ich freue mich auf jedes einzelne Spiel. Es ist riesig, gegen Mannschaften wie Aachen, Köln, Gladbach oder 1860 zu spielen. Man saugt einfach alles nur auf.
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