Absichtlich schlecht gespielt
Acht Teilnehmerinnen vom Turnier ausgeschlossen. Durch vorsätzliche Niederlagen wollten sie leichtere Gegner bekommen
London In nur zwei Minuten war das Urteil im olympischen Badminton-Skandal gesprochen: Acht Spitzenspielerinnen aus Asien sind bei den Spielen in London vom Weltverband von der Doppel-Konkurrenz ausgeschlossen worden. Mit aller Härte reagierten die Funktionäre auf die Manipulationsversuche in der Gruppenphase und verweigerten den Athletinnen aus China, Südkorea und Indonesien die Teilnahme am Viertelfinale. Die Spielerinnen wurden nach der Vorrunde disqualifiziert, weil sie versucht hatten, durch schwache Leistungen leichtere Konkurrenten für die K.-o.-Runde zu bekommen. „Wer manipuliert, hat bei Olympischen Spielen nichts verloren“, sagte Martin Kranitz, Sportdirektor des Deutschen Badminton-Verbandes.
Die Delegationen Südkoreas und Indonesiens legten unmittelbar danach Protest ein und sorgten damit für Unsicherheit über den weiteren Turnierverlauf. Weltverbands-Generalsekretär Thomas Lund konnte bei der Pressekonferenz nicht sagen, wie das Turnier fortgesetzt werden sollte. Nach 120 Sekunden beendete der Funktionär seine Erklärung. Fragen wurden nicht beantwortet. Die Chinesinnen sollen laut Lund den Ausschluss akzeptiert haben.
Das top gesetzte chinesische Damendoppel Wang Xiaoli und Yu Yang hatte seine Partie gegen die Südkoreanerinnen Jung Kyung-Eun und Kim Ha-Na unter skandalösen Umständen mit 14:21, 11:21 verloren, indem sie in der Mitte des ersten Satzes fast jeden Aufschlag ins Netz schlugen. Auch bei der Partie zwischen den Südkoreanerinnen Ha Jung-Eun/Kim Min-Jung und dem indonesischen Doppel Meiliana Juahari/Greysia Polii war keines der beiden Teams wirklich gewillt, als Sieger das Feld zu verlassen. „Diesen Doppeln wird vorgeworfen, nicht alles versucht zu haben, um ihre Spiele zu gewinnen und damit dem Sport Schaden zugefügt zu haben“, teilte der Verband schon vor dem Urteil mit. „Wir unterstützen und begrüßen die Entscheidung des internationalen Verbandes. Für solch ein Verhalten ist bei Olympischen Spielen kein Platz“, sagte ein hochrangiger Funktionär des Internationalen Olympischen Komitees.
Ob die Athletinnen auch ihre Akkreditierungen abgeben müssen und somit formal von den Spielen ausgeschlossen werden, muss nun die IOC-Disziplinarkommission entscheiden. Dies gilt angesichts des Verstoßes gegen den olympischen Eid als wahrscheinlich. „Es war ja auch schon dumm, wie offensichtlich die Chinesinnen sich beim absichtlichen Verlieren angestellt haben“, sagte der deutsche Mixed-Spieler Michael Fuchs zu dem unsportlichen Verhalten. Bundestrainer Jakob Hoi nutzte den Skandal zu einer generellen Kritik am internationalen Badminton-Sport. „Wenn die Trickserei bei einer WM passiert wäre, wäre vermutlich nichts passiert“, sagte der Däne. Es sei in der Vergangenheit schon häufiger zu Manipulationen insbesondere der Chinesen gekommen, sagte er.
Deutsches Mixed-Duo im Viertelfinale gescheitert
Das deutsche Mixed Michael Fuchs (Saarbrücken) und Birgit Michels (Bonn) schied gestern im Viertelfinale aus. Das Duo unterlag der indonesischen Paarung Tontowi Ahmad und Liliyana Natsir nach 34 Minuten mit 15:21, 9:21.
Vize-Europameisterin Juliane Schenk (Berlin) unterlag im Achtelfinale mit 16:21, 15:21 der 17-jährigen Thailänderin Intanon Ratachanonk. Als letzter Deutscher ist Mrc Zwiebler ausgeschieden. Der Bonner scheiterte im Achtelfinale am Chinesen Chen Jin mit 21:19, 12:21, 9:21. Chen war 2010 Weltmeister gewesen. (dpa)
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