Am Freitag wird wieder verhandelt
Dann entscheidet DFB-Bundesgericht, ob Relegationsspiel nun doch wiederholt wird
Berlin Hertha BSC setzt auf Verfahrensfehler: Mit aussagekräftigen Video- und Fotobeweisen strebt der Hauptstadtklub weiter ein Wiederholungsspiel gegen Fortuna Düsseldorf um den Verbleib in der Fußball-Bundesliga an. „Es gibt Videobeweise, die zeigen, dass die Umstände ganz klar zu einer Schwächung geführt haben“, sagte Berlins Anwalt Christoph Schickhardt. Diese Dokumente hatte das DFB-Sportgericht bei seiner Verhandlung nicht zugelassen und Herthas Einspruch abgewiesen. Nun wird sich das DFB-Bundesgericht am Freitag (12.30 Uhr) erneut mit dem Fall beschäftigen. Bisher hat es aber noch nie ein Urteil des Sportgerichts gekippt.
Der Hamburger Sportrechtler Jan Räker sieht „klare Verfahrensfehler“ des Sportgerichts. Dies seien genau die Art von Rechtsfehlern, die bei einer übergeordneten Instanz, einem ordentlichen Gericht, die Entscheidung aufheben könnten, sagte er. „Das DFB-Bundesgericht ist daher gut beraten, sich die Bilder anzuschauen, denn sie könnten entscheidungserheblich sein“, erklärte Räker.
Am Freitag wird das Gericht unter dem Vorsitz von Goetz Eilers über die Berufung der Berliner beraten. In der ersten Instanz war das Sportgericht der Hertha-Argumentation nicht gefolgt. „Der Einspruch hatte keinen Erfolg, weil kein Einspruchsgrund nachzuweisen war“, hatte Richter Hans E. Lorenz in seiner Begründung erklärt.
Das chaotische Relegations-Rückspiel (2:2) zwischen Hertha und der Fortuna musste dreimal unterbrochen werden. Kurz vor Ende der Partie hatten Düsseldorfer Fans den Rasen gestürmt. Schiedsrichter Wolfgang Stark konnte die Nachspielzeit erst nach 21-minütiger Unterbrechung zu Ende spielen lassen. „Wir haben Anspruch auf ein ganzes faires Spiel“, forderte Schickhardt.
Während bei der Fortuna erst am Mittwoch wieder trainiert wird, fand bei Hertha das geplante Training am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Falls es doch noch zu einem Wiederholungsspiel kommt, müsste Hertha nicht nur auf fünf möglicherweise gesperrte Profis, sondern auch auf Roman Hubnik und Adrian Ramos verzichten. Hubnik weilt schon bei Tschechiens EM-Auswahl, Kolumbiens Nationalmannschaft spielt am 3. Juni gegen Peru. Hertha muss Ramos daher ab 29. Mai freistellen.
Unterdessen gerät Hertha-Manager Michael Preetz immer mehr in die Kritik. „Wir haben chaotische drei Jahre hinter uns gebracht. Michael Preetz muss verantworten, dass wir zweimal hintereinander von der 1. in die 2. Bundesliga abgestiegen sind“, sagte Präsidiumsmitglied Ingmar Pering. (dpa)
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