Bayer, Ballack und die Bank: Zoff programmiert
Angeblich wünschte sich Michael Ballack von Bayer Leverkusens Trainer Jupp Heynckes, auf der Bank zu sitzen. Kaum zu glauben, bei Michael "Alphatier" Ballack.
Was sich das ZDF-Sportstudio am späten Samstagabend leistete, grenzte schon fast an Unverschämtheit. Anstatt Bayer Leverkusens Trainer Jupp Heynckes zum Sieg gegen den VfL Wolfsburg zu befragen, stocherte der teils nicht gut informierte Reporter nur im Thema Michael Ballack herum. Offenbart hat sich der Reporter durch die Frage, wann sich Heynckes denn gewünscht habe, Ballack einzuwechseln. Darauf sagte der Bayer-Coach, dass er sich das nicht habe wünschen können, weil Ballack ja nicht einmal auf der Bank saß. "Richtig", konnte da nur noch der Reporter sagen.
Sei es drum. Das Thema Michael Ballack dominiert die sportliche Hochsaison bei der Werkself. Nicht nur zum Unmut der Bayer-Führung. Auch Spieler reagieren zunehmend genervt vom Dauerthema Michael Ballack und der Stammplatz.
Michael Ballack sorgt für dicke Luft bei Bayer
Mit seiner seltsamen Forderung, für das Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg (3:0) aus dem Kader gestrichen zu werden, weil er kein Einwechselspieler sei, sorgte Michael Ballack für dicke Luft beim Werksclub. "Er hat mir gesagt, dass er, so wie es im Moment aussieht, der Mannschaft nicht von der Bank aus helfen kann", berichtete Trainer Jupp Heynckes über ein Krisengespräch mit Ballack am Freitag.
Der 65-jährige Übungsleiter, seit Wochen nicht gewillt, dem Edelreservisten eine Sonderrolle einzuräumen, versuchte die Entscheidung als eine einvernehmliche erscheinen zu lassen. "Solche Dinge muss man gemeinsam entscheiden", betonte Heynckes und fügte an: "Michael ist es nicht gewohnt von der Bank zu kommen. Er ist ein Spieler, der sein Leben lang von Anfang an gespielt hat." Man habe sich darauf geeinigt, dass es für Ballack besser sei, auf erstmal unbestimmte Zeit "ein intensives Fitnesstraining zu machen, um die Defizite aufzuarbeiten, die er zweifelsohne noch hat".
Bayer Leverkusen und das Fingerspitzengefühl von Jupp Heynckes
Dagegen, dass alles so üebraus friedlich abgelaufen ist, wie Heynckes es glauben machen wollte, spricht einiges. "Die haben sich schön ihre Meinung gesagt", berichtete Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der gemeinsam mit Sportdirektor Rudi Völler die beiden Streithähne zu der Aussprache gedrängt hatte. Zugleich stärkte er Heynckes, mit dem er den Vertrag unbedingt verlängern will, in der Causa Ballack den Rücken: "Es ist immer Sache des Trainers, er hat die Verantwortung und wird das in den Griff bekommen. Der Jupp hat das Fingerspitzengefühl dafür."
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