Janka siegt am Lauberhorn - Deutsche ohne Punkte
Wengen (dpa) - Wie vor einem Jahr gab es wieder ein Schweizer Ski-Fest am heimischen Lauberhorn, nur Sieger Carlo Janka präsentierte sich trotz aller Freude einmal mehr ganz cool.
"Große Jubelsprünge kann man von mir nicht erwarten", sagte der 23 Jahre alte Skirennfahrer nach seinem sechsten Sieg im Weltcup. Der wegen seiner wenig emotionalen Art schon "Iceman" genannte Janka gestand dann aber doch die große Bedeutung des Erfolges ein. "Es ist sicher am schönsten, als Schweizer hier das Heim-Highlight zu gewinnen." Und als neuer Führender in der Gesamtwertung durfte sich Janka ein Jahr nach dem Wengen-Sieg seines Landsmannes Didier Defago in Wengen auch feiern lassen.
Bei der Traditions-Abfahrt, mit rund 4,5 Kilometern die längste Schussfahrt im Weltcup, siegte der Riesenslalom-Weltmeister auch dank seiner technischen Klasse vor dem Kanadier Manuel Osborne-Paradis und Marco Büchel aus Liechtenstein. Für die deutschen Abfahrer gab es knapp vier Wochen vor den Winterspielen nichts zu holen. Stephan Keppler (Ebingen) als 32. und Andreas Strodl (Partenkirchen) auf dem 44. Platz verpassten Weltcup-Punkte. Nächste Woche bei den Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel haben sie ihre letzte Chance für die Olympia- Qualifikation.
Nach 4465 Metern Ideallinie vor der imposanten Berg-Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau war auch der Sieger fix und fertig. "Erst im Ziel-S habe ich gemerkt, dass die Kraft ausgeht. Da musste ich rausnehmen, hatte aber zum Glück genügend Vorsprung von oben", sagte der sechsmalige Weltcup-Gewinner, der selbst vom Erfolg überrascht war. Denn normalerweise, so Janka, brauche man gerade auf dieser Strecke sehr viel Erfahrung. "Ich habe eigentlich erst in den nächsten zwei, drei Jahren damit spekuliert."
Wieder um eine Erfahrung reicher reisten die deutschen Abfahrer ab. "Mit so einer hohen Startnummer ist es bei diesen Sichtverhältnissen immer schwieriger geworden. Ich hatte keine Sicht und Gegenwind, es hätte nur noch Schnee gefehlt", beklagte sich Keppler, der bislang nur die halbe Olympia-Norm erfüllt hat. "Man muss aber nicht mehr darüber nachdenken, sondern Richtung Kitzbühel blicken, wo es zwei Chancen gibt."
Ein Top-15-Platz muss für Keppler noch her, sonst ist Felix Neureuther wohl der einzige deutsche Alpin-Herr in Vancouver. Erst einmal will der Partenkirchener nach gelöstem Olympia-Ticket beim Wengener Slalom angreifen, wo Alois Vogl vor fünf Jahren den letzten deutschen Herren-Sieg einfuhr.
Jubel bei den Schweizern, wieder einmal Jammer in Österreich. Die Revanche für das Debakel aus dem Vorjahr gelang nicht - zwei Top- Ten-Plätze waren nur ein kleiner Trost. 2009 war Rang 18 das beste Ergebnis gewesen. Bode Miller, der amerikanische Kombi-Sieger vom Vortag, schied mit Zwischenbestzeit aus.
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