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Der FC Bayern in der Dauerkrise
![Mario Gomez vom FC Bayern München. Mario Gomez vom FC Bayern München.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Mit einer Pechsträhne hat die Bayern-Misere nichts zu tun. Vielmehr haben Trainer und Management eine Mannschaft zusammengestellt, die nicht zusammenpasst.
Den Anhängern des FC Bayern droht ein hartes Frühjahr. Wenn sich in der Champions League am Ende der Gruppenphase die Spreu vom Weizen getrennt hat, könnte der Rekordmeister zum zweiten Mal in der zwölfjährigen Geschichte des Wettbewerbs zur Spreu gehören.
Statt um die Münchner dürfte sich Fußball-Deutschland dann um den VfL Wolfsburg scharen. Der VfB Stuttgart als dritter Bundesliga-Vertreter ist auf seinem Weg ins Aus schon einen Schritt weiter als der Rekordmeister.
Das kann die Bayern nicht trösten. Sie waren nach dem Desaster mit dem Trainer-Praktikanten Jürgen Klinsmann angetreten, die Bundesliga wieder zu dominieren und in der Champions League zu Europas Supermächte aufzuschließen. Mit ihrer 75-Millionen-Euro-Investition für neues Personal ist ihnen Letzteres gelungen, in den Erträgen allerdings hinken sie weit hinterher. Genau gesagt haben sie es bislang nicht einmal auf Klinsmann-Niveau gebracht.
Mit einer Pechsträhne hat das nichts zu tun. Die Bayern leiden nicht unter großem Verletzungspech, einer Schiedsrichter-Verschwörung oder sonstigen Unbilden. Stattdessen haben Trainer und Management eine Mannschaft zusammengestellt, die nicht zusammenpasst. Ein Umstand, der dem Trainer nun eine längere Phase des Praktizierens gestattet, als sie seinem Vorgänger beschieden war.
Also spielen weiter die Herren Pranjic und Braafheid, die Flankenbälle gerne in den Tiefen leerer Räume versenken oder einfach nur mit der Außenlinie zu kämpfen haben. Durchs Mittelfeld schleicht ein grauer Elf-Millionen-Mann namens Timoschtschuk und vorne ist es egal, wen van Gaal aufstellt. Toni, der viele Chancen hat, aber viele vergibt, Klose, der keine hat, oder Gomez, der keine mehr bekommt, nachdem ihn der Trainer trotz ordentlicher Startphase zum Bankdrücker degradiert hat.
Der FC Bayern steckt also wieder einmal in der Krise. Früher dauerten Bayern-Krisen drei Wochen - anschließend blieb die Mannschaft 20 Spiele ungeschlagen und am Ende gab's die Meisterschale. Die aktuelle Krise dagegen ist ein Dauerzustand. Unterbrochen war er nur vom kurzen Jupp-Heynckes-Engagement, das den Bayern den Champions-League-Einzug sicherte.
Vielleicht hätten die Bayern einfach nur den alten Jupp behalten sollen. Aber das ist jetzt zu spät. Heynckes ist gerade damit beschäftigt, Bayer Leverkusen zur Meisterschaft zu führen.
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