Lothar Matthäus: Im Gespräch zu bleiben ist nicht alles
Hannover 96 sucht einen neuen Trainer. Im Gespräch sind - wenig verwunderlich - Mirko Slomka und Lothar Matthäus. Der Rekordnationalspieler sollte sich schnell neue Freunde suchen, sonst findet er nie wieder einen Job. Von Tilmann Mehl
Von Tilmann Mehl
Hannover 96 sucht einen neuen Trainer. Im Gespräch sind - wenig verwunderlich - Mirko Slomka und Lothar Matthäus. Der Rekordnationalspieler sollte sich schnell neue Freunde suchen, sonst findet er nie wieder einen Job.
Im Bewusstsein der Fußball-Fans hat Lothar Matthäus mindestens 16 Vereine trainiert - und dabei bei keinem einzigen Erfolg gehabt. Lothar Matthäus war jedoch lediglich bei vier Clubs Cheftrainer und hatte ein Nationalteam unter seiner Führung. Dabei feierte er größtenteils sogar Erfolge. Zuletzt etablierte er den Provinzverein Maccabi Netanya in der Spitzengruppe der israelischen ersten Liga. Partizan Belgrad führte er als erste serbische Mannschaft in die Champions League und mit der ungarischen Nationalmannschaft hat er unter anderem Deutschland vorgeführt. Lediglich sein einmonatiges Engagement Clube Paranaense war ein grober Fehltritt. Das Scheitern bei Rapid Wien fällt in die Frühphasse seiner Trainertätigkeit.
Dass Matthäus bei vielen Vereinen als verbrantt gilt, hängt also nicht mit den fehlenden Erfolgen zusammen. Dank Matthäus' Freunde bekommt Matthäus keinen Job mehr.
Als in Hannover Dieter Hecking unlängst zurücktrat, wurde von den Bild gleich wieder Matthäus ins Spiel gebracht. Wie zuvor auch schon in Bielefeld, Nürnberg, Gladbach, Frankfurt, Leverkusen (keine Garantie auf Vollständigkeit).
Zuletzt wurde sogar ein mögliches Engagement in Australien publik weil der ganz und gar nicht öffentlichkeitsscheue Australier Paul Agostino die Nähe zu deutschen Medien gesucht hat.
Von Matthäus selbst ist bereits seit längerer Zeit nicht mehr viel zu hören. Er hat kapiert, dass es auch mal ratsam sein kann, die Füße still zu halten.
So lange aber jeder Verein Angst haben mus, sich mit Matthäus auch noch die größte Boulevardzeitung Deutschlands mit auf die Trainerbank zu holen, wird er keinen Job bekommen.
Trennt Matthäus allerdings seine innige Beziehung zur Bild, wird er auch nicht viel Spaß an seiner Arbeit haben. Es ist ein Teufelskreis, in den sich Matthäus selbst manövriert hat. Rauskommen mus er auch selbt. Als Trainer von Hannover 96 wird er das nicht. Nicht wegen fehlender Erfolge - sondern wegen seiner Freunde.
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