Margit Amerell: Wack steht hinter Verleumdungskampagne
Margit Amerell wirft dem ehemaligen DFB-Schiri Franz-Xaver Wack vor, er sei die zentrale Figur in einer Verleumdungskampagne gegen ihren Mann. Auch ein DFB-Mann soll verwickelt sein. Von Flora Anna Grass
Die Schlammschlacht rund um die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter und DFB-Funktionär Manfred Amerell geht in eine weitere Runde.
Auf einer Pressekonferenz im Hotel Bayerischer Hof in München meldete sich gestern seine Frau Margit Amerell zu Wort - und erhob schwere Vorwürfe gegen den früheren Bundesliga-Referee Franz-Xaver Wack.
In der Nacht von Freitag auf Samstag habe der sie plötzlich angerufen und um ein Gespräch gebeten. Gegen 0.15 Uhr sei er dann im Augsburger Hotel der Amerells angekommen. Er habe sie umarmt und mit den Worten begrüßt: "Schatzerl, du weißt gar nicht, was los ist."
Weiter, so Margit Amerell, habe der Münchner Wack behauptet, nach einem Gespräch mit dem DFB-Präsidenten Theo Zwanziger nun alle Akten und Unterlagen von insgesamt zehn Männern zu kennen, die Anschuldigungen gegen ihren Mann erhoben hätten. Danach habe er ihr geraten, dass es gut wäre, wenn sich Amerell stellen würde.
Als sich Amerell-Anwalt Jürgen Langer in das Gespräch einschaltete, habe Wack seine Jacke genommen und sei gegangen. Manfred Amerell war nicht anwesend.
Der Anwalt erhebt nun massive Vorwürfe gegen Wack - und auch gegen den DFB. So sprach er gestern von einer Verleumdungskampagne gegen Amerell. "Wie kommt der DFB dazu, einem Wack, der seit zwei Jahren keine Funktion beim DFB mehr hat, intime Details aus Vernehmungsprotokollen zu zeigen, die wir bis heute nicht kennen", sagte Langer zur Presse.
Er sprach von skandalösen Umständen, übler Nachrede, Verleumdung, dem Ausspähen von Daten - und sogar von einem "System DFB" und einem "System Zwanziger". Dabei führte er auch das private Zerwürfnis der beiden ehemaligen Kollegen an: So habe Wack Amerell 2005 die Freundschaft gekündigt.
Wack dementierte am Montag umgehend, Protokolle zur Einsicht bekommen zu haben. Der Zahnarzt war zum ersten Mal am Sonntag während einer Pressekonferenz als "Schiedsrichter-Vertrauensmann" an die Öffentlichkeit getreten. Nach FIFA-Schiedsrichter Michael Kempter hatten dort vier weitere Schiedsrichter Amerell der sexuellen Belästigung beschuldigt. In diesem Zusammenhang äußerte sich Wack, bereits 2005 Verdacht geschöpft und den Vorsitzenden des Schiedsrichterausschusses, Volker Roth, sowie Ehefrau Margit auf die Möglichkeit des Amtsmissbrauchs hingewiesen zu haben.
"Eine glatte Lüge", kommentierte Margit Amerell diese Aussage auf der gestrigen Pressekonferenz. In ihrer grauen Strickjacke wirkte sie niedergeschlagen und angespannt. Das Reden überließ sie Anwalt Langer. Fragen zur Ehe der Amerells wurden nicht beantwortet.
Juristisch wird der Fall am Donnerstag am Münchner Landgericht aufgearbeitet. Dann wird auch Manfred Amerell anwesend sein, dem es nach Aussagen seines Anwalts "wieder einigermaßen" geht. Im Prozess gegen den DFB wollen sie dem Verband untersagen lassen, Amerell öffentlich sexuelle Belästigung und Übergriffe vorzuwerfen.
Zudem hoffen sie auf Einsicht in alle Unterlagen. Der DFB dagegen will mit sechs eidesstattlichen Erklärungen seine Beweisführung untermauern. Flora Anna Grass
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