Wenn es so gar nicht läuft, sind auch Fußballer den Tränen nahe. Ihnen sei gesagt: Es wird wieder besser. Irgendwann.
Es gibt diese Tage. Der erste Griff unter der Dusche misslingt, statt Duschgel tropft Hämorrhoiden-Salbe von der Wange. Dass die Milch mehrere Tage abgelaufen war, macht sich erst beim Biss ins Müsli bemerkbar und natürlich bleibt der Außenspiegel an der Garagenausfahrt hängen. Zwei Möglichkeiten: Krank melden, mit Schokolade unter die Bettdecke flüchten oder der Gefahren trotzen, die der weitere Tag noch mit sich bringt (unliebsame Vorgesetzte, unvorhergesehene Meteoritenabstürze etc.).
Mark Uth hatte diese Wahl nicht. Der Schalker Stürmer wäre laut Eigenauskunft zwar am liebsten in die Kabine gegangen, „um zu weinen“, doch so leicht wird es einem Profifußballer nicht gemacht. Vor den Tränen steht das Interview. So ließ Uth einen Blick auf sein empfindsames Innenleben zu. Er wisse ja auch nicht, wie man generell ein Spiel gewinnen könne, wenn man so auftritt wie die Schalker in den vergangenen Monaten. Wenn sich Frust mit Trauer und Wut mischen, liefert der Sport erhellende Momente.
Selbst Tasmania Berlin gewann dann mal wieder ein Spiel
Uth aber sei zumindest gesagt, dass er nicht alleine ist. Dass jede schwarze Serie einmal an ihr Ende stößt. So gesehen sind die 24 Partien, in denen die Schalker in Folge sieglos blieben ein lächerlich kurzer Zeitraum. Die Bremer beispielsweise verloren über zehn Jahre hinweg jedes Duell mit dem FC Bayern. Nach 19 Partien und einigen atemberaubenden Klatschen holten die Werderaner nun tatsächlich einen Punkt beim Triplesieger. Selbst die gerne als Referenzwert verwendeten Dauerverlierer von Tasmania Berlin gewannen nach 31 Spielen mal wieder in der Bundesliga. Kurz darauf stiegen sie ab, als Spätfolge folgte der Konkurs, aber das müssen die Schalker ja nicht wissen.
Es kann also immer noch ein bisschen schlimmer kommen und irgendwann gelingen dann aber auch wieder Sachen, die derzeit vollkommen realitätsfremd scheinen. Ballannahme. Zweikampf ohne Gefahr der Selbstverstümmelung. Auch hier wieder die Analogie zum Alltagsleben. Erst mal die einfachen Sachen konzentriert regeln. Wer unter der Dusche die Augen öffnet, dem steht die Welt offen.
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