Die Kugel im Visier
Für Viktoria Rebensburg geht es beim Heim-Weltcup in Ofterschwang um den Gesamtsieg im Riesenslalom
Nach fünfjähriger Pause kehrt der alpine Skiweltcup der Frauen wieder zurück ins Oberallgäu. In Ofterschwang warten am Freitag (11/14 Uhr) ein Riesentorlauf und am Samstag (9.30/12.30 Uhr) ein Slalom auf die besten Rennläuferinnen der Welt. Darunter ist auch US-Star Mikaela Shiffrin, die im Gesamtklassement praktisch nicht mehr einzuholen ist. Aus deutscher Sicht steht der Kampf um die kleine Kristallkugel im Riesenslalom im Fokus. Viktoria Rebensburg kann in Ofterschwang als Führende theoretisch den Triumph perfekt machen. Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV), gibt sich etwas zurückhaltender: „Sie hat jetzt 40 Punkte Vorsprung und kann mit einem guten Ergebnis zumindest dafür sorgen, dass nicht alles vom letzten Rennen beim Weltcup-Finale in Are abhängt.“ In Schweden will auch Lindsey Vonn wieder starten, die wegen ihrer angekündigten Weltcup-Pause nach Olympia in Ofterschwang fehlen wird.
Viktoria Rebensburg bereitete sich in den letzten Tagen intensiv auf den Heim-Weltcup vor. Die Kreutherin trainierte sowohl am Rennhang als auch am Alpinen Trainingszentrum (ATA) in Oberjoch. „Ich freue mich schon immer weit im Voraus auf das Rennen in Ofterschwang. Zum einen, weil ich natürlich extrem schöne Erinnerungen damit verbinde. Zum anderen mag ich die Landschaft und den Hang sehr gerne. Die vielen Zuschauer motivieren mich zusätzlich, alles zu geben“, sagte Rebensburg. Ebenfalls am ATA bereiteten sich die Slalomfahrerinnen Lena Dürr und Marina Wallner auf ihre Einsätze in Ofterschwang vor. Im Slalom startet auch die Wahl-Allgäuerin Maren Wiesler vom SC Münstertal, während Lokalmatadorin Christina Geiger vom SC Oberstdorf nach ihrem Aus bei Olympia auch beim Weltcup vor ihrer Haustür nicht starten kann. „Christina hat nach einem erneuten Belastungstest leider keine medizinische Freigabe für das Rennen am Samstag“, sagte Frauen-Bundestrainer Jürgen Graller.
Den Riesenslalom bestreiten neben Rebensburg, Dürr und Wiesler auch Ann-Kathrin Magg und Veronique Hronek. Beide geben nach längeren Verletzungspausen ihr Comeback im Weltcup. Die Einschätzung von Alpindirektor Maier: „Im Riesenslalom sind wir, abgesehen von Vicky, zurzeit leider nicht in der Lage, unter die besten 30 der Welt zu fahren.“
Graller, Österreicher in Diensten des DSV, hofft nach dem insgesamt positiven Auftreten des Speedteams am vergangenen Wochenende in Crans-Montana auf Rückenwind: „Wir freuen uns jetzt auf die Heimrennen in Ofterschwang.“ Das unterstreicht auch Wolfgang Maier, der bereits am Ofterschwanger Horn vor 20 Jahren dabei war: „Diese Veranstaltung zählt zu den angenehmsten im Weltcup überhaupt. Ich glaube, wenn es nach der Fis ginge, hätten wir hier jedes Jahr ein Rennen.“
Die Organisatoren, die mit insgesamt 15000 Besuchern rechnen, sind jedenfalls gerüstet. Auch Wärme und Regen könnten der Piste nichts mehr anhaben. Für die Zuschauer ist ein Shuttle-Service am südlichen Ortseingang von Sonthofen (Hallenbad „Wonnemar“) und an der B19 bei Fischen eingerichtet.
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