Sturm schottet seine Spieler ab
Wenn die WM für den olympischen Silbermedaillengewinner Deutschland nicht in einer großen Enttäuschung enden soll, ist heute gegen Südkorea ein Sieg Pflicht
Vor der heiklen Pflichtsieg-Mission gegen Südkorea schottet sich das deutsche Eishockey-Nationalteam bei der WM in Dänemark ab. Bundestrainer Marco Sturm strich für Dienstag alle Medienaktivitäten für die Mannschaft um NHL-Star Leon Draisaitl und sagte für den Tag vor dem vierten Gruppenspiel am Mittwoch (16.15 Uhr/Sport1) auch seinen eigenen geplanten Fernsehauftritt ab.
Angesichts der drohenden Abstiegsgefahr im Falle einer Blamage gilt es für den stark veränderten Olympia-Silbergewinner, die Konzentration nach dem schlechtesten WM-Auftakt seit fünf Jahren mit drei Niederlagen hoch zu halten. „Es wird für sie das Spiel des Lebens“, warnte NHL-Profi Korbinian Holzer am Dienstag in einer vom Deutschen Eishockey-Bund verbreiteten Stellungnahme vor den Südkoreanern. „Wir müssen mit der richtigen Portion Respekt und Ernst in die Partie gehen. Dann bin ich überzeugt, dass unsere Qualität den Unterschied ausmachen wird“, sagte der 30 Jahre alte Holzer. Nur ein Sieg hält die theoretischen Chancen auf das dritte WM-Viertelfinale in Serie unter Bundestrainer Sturm am Leben.
Am trainingsfreien Dienstag sollte die neu formierte Auswahl den Kopf für den angestrebten ersten WM-Erfolg in Herning freibekommen. Sturm ließ das Mannschaftstraining ausfallen. Nur die Spieler, die bislang wenig oder gar nicht eingesetzt wurden, und die Torhüter absolvierten eine Trainingseinheit. Das mit eingebürgerten Nordamerikanern verstärkte Südkorea hat in seinen ersten Partien in der A-Gruppe mit dem 1:8 gegen Finnland und dem 0:10 gegen den 26-maligen Champion Kanada Klatschen kassiert. Deutschland hatte sich beim 4:3 im letzten Vorbereitungsspiel vor der WM gegen den Aufsteiger schwer getan und lag dabei 1:3 hinten.
An eine drohende Abstiegsgefahr denke er nicht, hatte Sturm nach dem 0:3 gegen die USA behauptet: „Das ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen.“ NHL-Stürmer Tom Kühnhackl wäre nach dem Play-off-Aus mit Pittsburgh frühestens für die fünfte Vorrundenpartie gegen Lettland am Samstag eine Option. Sturm hatte am Dienstagmittag jedoch noch nicht mit dem zweimaligen Stanley-Cup-Sieger über einen möglichen WM-Einsatz gesprochen und zuvor angedeutet, dass es für eine Anreise zu spät sein könnte. NHL-Torhüter Philipp Grubauer ist nach dem Erfolg über Pittsburgh und dem Einzug ins Play-off-Halbfinale mit Washington keine Alternative mehr. Gerade auf ihn hatte Sturm gehofft. (dpa)
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