VfB fast in Champions League - Traumtor von Hleb
Timisoara (dpa) - Eine trotz Rotation stotterfreie Teamleistung, ein Traumtor von Alexander Hleb und die vierte Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte zum Greifen nah.
Der VfB Stuttgart hat sich selbst den roten Teppich für eine Rückkehr auf die GlamourBühne des europäischen Fußballs ausgerollt und kann fast sicher mit den erhofften Zusatz-Millionen aus der Königsklasse planen. "Die Mannschaft hat eine tolle Leistung gezeigt", sagte Trainer Markus Babbel nach dem verdienten 2:0 (2:0)-Sieg des Bundesligisten im Hinspiel der Champions-League-Playoffs beim rumänischen Vizemeister FC Timisoara. Der 36-Jährige warnte mit Blick auf das Rückspiel aber vor Selbstzufriedenheit.
Die Angst vor einem Schlendrian änderte aber nichts an den Lobeshymnen auf den Gala-Auftritt von Rückkehrer Hleb in der 30. Minute. Zwei Minuten, nachdem Timo Gebhart die Gäste per Foulelfmeter in Führung gebracht hatte, umdribbelte der Weißrusse in einem Tempo-Solo über 35 Meter vier Gegenspieler und lupfte den Ball mit dem rechten Außenrist zur Entscheidung ins Netz. "Das 2:0 war Weltklasse aus der Rubrik Lehrbuch", schwärmte TV-Experte Franz Beckenbauer.
Auch VfB-Sportvorstand Horst Heldt freute sich wie wohl so mancher der 23 446 Zuschauer im Dan-Paltinisanu-Stadion, "dass ich das mitansehen durfte". Zumal der erst kurz vor Saisonbeginn für ein Jahr vom FC Barcelona ausgeliehene Hleb noch Trainingsrückstand aufweist und nach einer Stunde ausgewechselt wurde. "Seine Kraft reicht noch nicht ganz, aber allein durch seine Präsenz auf dem Platz gibt er uns viel Sicherheit", betonte Babbel. "Heute hat er gezeigt, wozu er in der Lage ist. So habe ich Alex in Erinnerung", sagte Heldt, der bei Hlebs erstem VfB-Engagement vor einigen Jahren noch zusammen mit dem 28-Jährigen auf dem Platz gestanden hatte. "Wenn er erstmal bei hundert Prozent ist, wird er uns noch mehr helfen."
Weiteres Steigerungspotenzial sieht Heldt trotz der ansprechenden Vorstellung gegen den rumänischen Nobody noch bei der gesamten Stuttgarter Mannschaft, in der neben Hleb auch Sami Khedira und nicht nur wegen seines Muts zum Elfmeterschuss Youngster Gebhart auffällig spielten. "Trotzdem geht es noch besser, und es muss auch noch besser gehen", sagte der Manager. Um diese Vorgabe trotz des vollgepackten Programms der kommenden Monate zu erfüllen, kündigte Babbel an, seine beim 4:2 gegen Freiburg eingeführte Rotation schon bei Borussia Dortmund fortzuführen. "Jedes Spiel ist wichtig, da muss man immer wieder durchwechseln", erklärte der VfB-Coach.
Mit der Champions-League-Gruppenphase vor Augen, die mindestens zehn Millionen Euro in die Clubkasse spülen würde, bemüht sich Heldt um weitere Verstärkungen. Wegen des Ausfalls von Martin Lanig (Kreuzbandriss) soll vor Transferschluss am 31. August noch ein Mittelfeldspieler verpflichtet werden. "Wir arbeiten daran", erklärte der VfB-Chefeinkäufer vielsagend. Weit oben auf der Wunschliste der Schwaben soll der Serbe Gojko Kacar von Hertha BSC stehen. Ein konkretes Angebot, über das Stuttgarter Medien spekulierten, habe er aber bislang nicht abgegeben, betonte Heldt.
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