Zufriedenheit ist Stillstand
Nach einem großen personellen Umbruch hatten viele Experten die SpVgg Greuther Fürth eher in der zweiten Hälfte der Tabelle vermutet. Doch auch mit Trainer Bruno Labbadia, der vor dieser Saison Benno Möhlmann (jetzt Eintracht Braunschweig) abgelöst hat, blieben die "Kleeblätter" in der Spitzengruppe der 2. Fußball-Bundesliga. "Ich schaue immer nach vorne", sagt Labbadia vor der Partie am Sonntag (14 Uhr) zwischen dem FC Augsburg und der SpVgg im Interview mit unserer Zeitung.
Ihre Mannschaft ist momentan auf dem vierten Platz. Sind Sie überrascht?
Labbadia: Die Voraussetzungen vor dieser Saison waren sicherlich schwierig. Es haben etablierte Spieler den Verein verlassen und wir hatten 13 Neuzugänge. Um gute Spieler zu verpflichten, mussten wir ganz schön in der Weltgeschichte herumfahren. Gestandene Spieler waren nicht zu bekommen. Wir mussten uns unserem Portemonnaie anpassen. Da haben wir viele Regionalligaspieler beobachtet. Unser Durchschnittsalter ist 23 Jahre und diese junge Mannschaft hat hart gearbeitet. Und derzeit stehen wir zu Recht da, wo wir stehen.
Mit nur 17 Gegentoren in bisher 15 Spielen ist Ihre Mannschaft auch ziemlich abwehrstark. Ist für Sie als Ex-Stürmer auch erste Pflicht, dass die Null stehen muss?
Labbadia: Nein. Wir versuchen immer offensiv zu spielen. Das sieht man an unseren Spielertypen. Aber ich bin auch kein Phantast. Wir brauchen ein Fundament, und das ist auch eine geordnete Abwehr.
Sind auch Rückschläge eingeplant?
Labbadia: Ich schaue immer nach vorne. Es ist natürlich von Anfang an ein schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen. Wir sind selber auf unsere Entwicklung am meisten gespannt.
Der FC Augsburg hat große Schwierigkeiten in dieser Saison. Haben Sie das erwartet?
Labbadia: Wenn ich ehrlich bin, nein. Augsburg ist mit großen Ambitionen gestartet. In den letzten Jahren hat man hier auch einen guten Job gemacht und es nimmt mit dem neuen Stadion eine gute Entwicklung. Da sind wir in Fürth nicht auf Augenhöhe.
Was erwarten Sie sich von der Partie am Sonntag?
Labbadia: Der FC Augsburg hat erfahrene Spieler in seiner Mannschaft und auch sehr viel Potenzial. Diese Mannschaft gehört nicht ins hintere Drittel. Ich denke, das wird ein interessantes Spiel.
Fürth ist schon so oft am Aufstieg knapp gescheitert. Ist der Aufstieg in dieser Saison drin?
Labbadia: Das ist noch viel zu weit weg. Andere Vereine müssen viel mehr als wir. Nach Aue haben wir den zweitniedrigsten Etat der Liga. Wir haben deshalb eigentlich nicht die Voraussetzungen, aber es ist auch nichts unmöglich. Wir müssen uns vor allem stetig weiterentwickeln und in allen Bereichen hundertprozentig funktionieren, wenn das klappen soll.
Sie gelten als ein sehr ehrgeiziger Trainer. Wann trainieren Sie einen Bundesligisten?
Labbadia: Zufriedenheit ist Stillstand, aber ich habe ganz klare Ansprüche und eine eigene Wertung. Schon in Darmstadt hatte ich höherklassigere Angebote. Für mich ist aber wichtig, dass ich aus allem das Optimale heraushole und mit meiner Spielphilosophie auch Erfolg habe.
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